Bahnbekanntschaften (61): Der Kleine mit der Brille

(60) -> 3.2.2012

Der RE5 nach Neubrandenburg fährt gerade an Bergfelde vorbei. Es ist der Wochenendspätzug, der noch nach 23 Uhr aus Berlin rausfährt. In einem der Abteile sitzt eine Gruppe mit fünf Leuten, als der Fahrkartenkontrolleur kommt. Und er wundert sich. Fünf Leute und kein Gruppenticket?
Die Leute beginnen zu erklären: Zwei von ihnen seien in Neubrandenburg eingestiegen, die anderen erst später. Und da habe es ihnen der Schaffner nicht erlaubt, ein Gruppenticket zu kaufen, weil sie ja nicht alle zusammen losgefahren sind.

Der Schaffner lacht. „Wer war denn das?“, fragt er. „War das so ein Kleiner mit Brille?“ Die Leute bejahen das. Offenbar ist dieser Kleine mit der Brille bekannt. Ja, der mache immer Krawall, so der Schaffner. Der sei dafür bekannt, hart zu sein. Die Regel sei ja richtig, aber er sehe das nicht so eng. Sonst müsse er ja ständig die Bundespolizei rufen, wenn er ständig auf diese Regel pochen würde. Und der Brillentyp sei ja alleine zu Hause, vielleicht sei er ja deshalb so seltsam.
Muss ja ein netter Gesell‘ sein.

Es dauerte eine Weile, ich hatte schon ewig meine Tageskarte in der Hand. „Na, da will ich auch mal zu Ihnen kommen, Sie warten ja schon ewig“, meinte der Schaffner dann zu mir. Da waren wir schon an Birkenwerder vorbeigefahren. Aber trotz der späten Stunde, war die Stimmung im Zug gut.


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