Für die Jugend ohne die Jugend

Auf der Bühne eines Hohen Neuendorfer Jugendclubs stehen drei alte Herren. Zwei davon haben Lederjacken an. Sie spielen Rockmusik mit engagierten Texten. Es geht es Kindesmissbrauch und andere Themen. Die Texte sind aber nicht zu verstehen, weil der ältere Herr so nuschelt. Singen kann übrigens keiner von ihnen. Es ist ein trauriger Anblick und eine iemliche Folter für die Ohren.
Die Herren spielten auf einer Veranstaltung, die sich an Jugendliche richtete. Wer auf die idee gekommen ist, diese Band da spielen zu lassen, weiß ich nicht. Sie haben sie sicherlich vorher nicht gehört. Ist aber auch egal, weil sowieso kaum Jugendliche da waren.
Auf den Bänken saßen mehrere kleine Grüppchen, von denen sich die meisten leute kaum um das Gejaule auf der Bühne scherte.

Als neulich in Hennigsdorf die Stadtjugendttage stattfanden, wurden auch die von den jungen Leuten ignoriert, dort allerdings krasser als heute in Hohen Neuendorf. Als dort – vor dem Auftritt der alten Herren – eine Jugendband auf der Bühne stand, gab es auch noch mehr Jugendliche auf dem Gelände. Aber auch da war die Anzahl schnell abzählbar.

Die Veranstalter betrachten ihre Veranstaltung dennoch als Erfolg. Im Laufe des Tages fanden dort Workshops statt, kleine Theater- und Tanzaufführungen. Da war es wohl voller. Aber es waren wohl mehr die Eltern der auf der Bühne Auftretenden, die dabei waren. Die Jugend haben die Verantwortlichen des Jugendclubs nicht wirklich erreicht. Die treibt sich lieber woanders rum – in den Discos, auf dem Fußballplatz oder was weiß ich für Treffpunkten. Man kann ihnen das nicht verübeln.


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