New York (2): Harlem

(1) -> 28.3.2011

Eine resolute Putzfrau. Fast ein Raubüberfall. Ein redseliger Alkoholiker. Eine Kakerlake und (noch) keine Bettwanzen. Willkommen in Harlem.
Unser Apartment ist in Harlem, nördlich vom Central Park in New York. Zwei Zimmer, Küche, Bad, da kann man eigentlich nicht meckern – und das für nur 600 Euro für acht Nächte und drei Personen.

Als wir am Sonntag ankamen, war die Bude voll. Die Big Mamas gibt es wirklich! Eine dicke Mama und ihre Kinder bevölkerten die Wohnung. Die Frau ist gewissermaßen die Putzfrau, die sich aber auch um alles weiteren Angelegenheiten kümmert, sie nahm uns auch die Kohle ab. In bar natürlich. Während sie mit uns sprach, quängelte ihre Tochter, woraufhin sie ihr mitteilte, dass sich ja gerade im Gespräch befindet. Was die Kleine nicht davon abhielt, weiterzuquängeln.

Am selben Abend dachte ich für einen Moment, dass ich Zeuge eines Raubüberfalls werde. Und das kam so: Wir kommen aus der Stadt, wollen gerade die Haustür aufschließen, als uns ein Mann anspricht. Sehr freundlich eigentlich. Er will wissen, wer wir sind, und ich habe irgendwie nicht mitbekommen, wer er eigentlich ist. Er nimmt H. die Schlüssel ab und zeigt uns, wie das Schloss bedient werden muss. Das gleiche an unserer Wohnungstür. Er kommt auch noch mit in die Wohnung. Ich kann es kaum glauben. Was passiert da gerade? Als ich vor der Tür ausharre, bittet er mich hinein. Und beginnt zu erzählen. Zwischendurch schließt er die Tür. Er erzählt, was man alles in New York machen kann. Die beste Pizza. Fahrradverleih. Little India. Gospelgesang am Sonntag. Und so weiter. Nur ich stehe blöd daneben, weil ich immer noch keine Ahnung habe, wer da vor uns steht. Erst als er nach etwa 20 (!) Minuten geht, erfahre ich: Das war der Besitzer der Wohnung. Sie gehört nämlich zu einem Hostel ein paar Straßen weiter. Und mit ihm hatte H. auch die ganze Zeit von Deutschland aus Kontakt. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.

Großalarm: Als ich gerade im Bad stehe, kommt aus dem Zimmer nebenan Gekreische. Eine! Große!! Kakerlake!!! Im Waschbeutel von H. trieb sie ihr böses Unwesen. Ich habe mir sagen lassen, dass sie ihr Leben lassen musste. Seitdem ist die Bude kakerlakenfrei. Und Bettwanzen soll es in New York angeblich auch geben. Glücklicherweise noch nicht bei uns.

Und dann war da noch der Mann, der uns mitten auf der Straße ansprach. Ein älterer schwarzer Mann. Wollte wissen, wo wir denn hinwollen, wo wir herkommen. Wir brauchen hier keine Angst zu haben, sagte er noch. Hier würde nichts passieren. Die Zeit, wo hier ständig jemand überfallen wird, sei vorbei. Ach ja, dann erzählte er uns noch, dass wir bald Barack Obama treffen könnten. Aber davon bald mehr.


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