Damals in M.

Das waren noch Zeiten: DDR, 1983. Genauer gesagt: Manker, 1983. Manker ist ein kleines Dorf in der Nähe von Fehrbellin und Neuruppin. Vor fast 30 Jahren war dort ein Filmteam der DEFA-Studios, um zu zeigen, wie das läuft, dort auf dem Dorf.

Als ich neulich das Gespräch mit dem scheidenden Ordnungsamtsleiter von Fehrbellin hatte, drückte er mir eine Videokassette in die Hand – mit dem knapp 20-minütigen Film von 1983.

Es scheint heute wie eine ganz andere Welt, dieses Dorfleben vor drei Jahrzehnten. Aber irgendwie nicht ganz unvertraut. Der Bürgermeister war der große Macher. Kümmerte sich. Selbst darum, einem jungen Mädchen eine Wohnung zu suchen – was in dem Fall nicht ging, weil die Frau ja eine Wohnung in Linum hatte.
In der Mangelwirtschaft DDR mussten sich die Leute offenbar selbst helfen. So telefonierte der „Bürgermeister in M.“ (so auch der Titel der Doku) mit einem Herrn aus Falkensee, weil es dort Wasseruhren geben sollte. Um Wasseruhren zu bekommen, reichte damals aber nicht nur ein Anruf. Durch die halbe DDR habe er fahren müssen, um welche zu bekommen, erzählte er mir neulich. Im Film wird das vorsichtshalber verschwiegen.
Die Doku zeigt auch, wie in Manker eine Abwasserleitung entsteht – quasi in Regie der Bürger. Hätten sie’s nicht gemacht, hätte Manker wohl bis weit nach der Wende warten müssen.

Im Hintergrund wehten die DDR-Fahnen bei der Einweihung der Abwasseranlage. Irgendwie wirkt das im Film alles idyllisch. Irgendwie. Aber auch anstrengend. Und weit weg von der Stadt. Besser war es damals ganz sicher nicht.


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