Am Obersalzberg (1): Moritz sucht eine Frau

Landung in Salzburg. Ziel unserer Reise: Obersalzberg, ein Ortsteil von Berchtesgaden. Dazu passierten wir die Grenze von Österreich nach Deutschland.
Im Berchtesgadener Land werden wir Adventsbräuche studieren.
Unser Hotel befindet sich in einer Höhe von etwa 1000 Metern. Die letzten 500 Höhenmeter führt eine Straße mit einer 24-prozentigen Steigung hinauf. Dass die straße leicht verschneit war, nein, unseren Busfahrer störte das nicht besonders. Er donnerte die Serpentinen entlang, hin und wieder kam er leicht ins Schleudern. Hier würde jeder so fahren, meinte er. Man müsse ans Limit gehen. Wer nicht ans Limit gehe, fahre auch nicht richtig.

Wahnsinn: Mein Hotelzimmer ist größer als meine komplette Wohnung. In meinem bad gibt es eine Badewanne, einen abgegrenzten Duschraum und eine Toilette in einem Extraraum. Es gibt Obst, und abends kommt jemand und schlägt mir mein Bett auf.

Ansonsten denkt man beim Begriff Obersalzberg natürlich an zwei Dinge. Im Dritten Reich hatte Adolf Hitler hier sein Feriendomizil. Inzwischen kennt man „Obersalzberg“ auch als Stromberg-Parodie in „Switch Reloaded“.
Es ist eine sehr abgeschiedene Gegend hier. Stellt man sich in den Garten des Hotels, hört man – nichts. Keinen Vogel, der etwa 40 Zentimeter hohe Schnee dämpft alle weiteren Geräsuche. Es ist so drückend still, dass ich meinen Tinnitus höre.

Weiter geht’s nach Bad Reichenhall. Auf dem dortigen Rathausplatz befindet sich der Christkindlmarkt. Ein herrlicher Ort. Geschmückte Häuser und Bäume, dazu ein paar Buden und junge Leute, die Weihnachtslieder spielen. Im Hintergrund läutet die Kirchenglocke. Was für eine Idylle. Ein kurzer Moment der weihnachtlichen Besinnung. Aber davon werden noch weitere kommen.

Auf der Burg Gruttenstein ist ein weiterer kleiner Weihnachtsmarkt. Die Burg gehört seit 2006 einer Frau, dessen Mann eigentlich Fan davon war. Er kaufte die Burg, starb dann jedoch. Die Frau wollte die Burg verkaufen. Als aber der Käufer absprang, entschloss sie sich, selbst etwas daraus zu machen. Nun veranstaltet sie eben jenen Markt, im Sommer weitere Feste. Es ist der Stoff wie für eine Fernsehserie oder Soap gemacht.

Momentan warten viele Leute im Berchtesgadener Land auf Moritz. Moritz sucht nämlich eine Frau. Deshalb streunt er momentan noch in Österreich rum, aber vielleicht kommt er ja bald über die Grenze. Moritz ist ein Bär. Und es wäre doch eine dolle Sache, wenn Moritz in Deutschland wäre. Dass Bayern auf Bären nicht wirklich gut zu sprechen sind, scheint hier kein Thema zu sein. Schließlich gehöre Moritz nicht zur Problembärfamilie, wie uns erklärt wurde. Ein problem sei jedoch noch nicht gelöst und ehrlicherweise habe darüber auch noch niemand nachgedacht: Auch in Deutschland gibt es keine Frau für Moritz.

Morgen geht’s weiter: Wir treffen einen Böllermacher, der die Geräte zum Salutschießen herstellt. Mit ihnen wird das Christkind angeschossen (was das bedeutet, werden wir auch nmoch erfahren). Außerdem fahren wir zu einem Mann, der Holzspielzeug fertigt. Wir fahren über den Königssee zur Batholomä-Weihnacht.
Herrlicher Advent.


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Kommentare

5 Antworten zu „Am Obersalzberg (1): Moritz sucht eine Frau“

  1. Felix

    Wie, dir schlägt einer das Bett auf? Wenn du schlafen gehen willst, hebt er dir die Decke hoch, oder was? Normalerweise wird das Bett doch schon morgens gemacht.

  2. RT

    Morgens wird ganz normal dein Zimmer, also auch das Bett gemacht. Sieht man, wenn man tagsüber nochmal reingeht.
    Wenn man abends wiederkommt, ist dann dein Bett aufgeschlagen, kleines Licht brennt, Fernseher läuft, Fernbedienung liegt neben dem Bett, Handtuch liegt vorm Bett. Im bad ists Licht an und ein Handtuch liegt auf der Erde, wenn du aus der Dusche kommst.
    So läuft das…

  3. Felix

    Vielleicht wohnt dort auch einfach nur noch jemand anderes, der den Fernseher nicht ausgeschaltet hat, das Licht angelassen hat usw. und du hast ihn in den großen Räumlichkeiten nur noch nicht getroffen. 🙂

  4. RT

    Könnte sein. Ist natürlich unhöflich, sich nicht vorzustellen. 🙂

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