Es scheint, als ob der Landkreis Oberhavel den Streit um die Bombenbeseitigung in Oranienburg auf dem Rücken der Oranienburger selbst austragen will.
Weil es in der Stadt laut eines Gutachtens stark bombenbelastete Gegenden gibt, werden vier Buslinien umgeleitet. Der Landkreis befürchtet, die Busfahrten könnten zur Detonation einer Bombe führen. Das gilt übrigens nicht für den Schwerlastverkehr, der weiterhin über einen Großteil eben jener Straßen rollen darf. Und das gilt übrigens auch nicht für den Gütereisenbahnverkehr, der besonders nachts durch die Stadt donnert und wirkliche Erschütterungen verursacht.
Vielleicht sind es auch Sparmaßnahmen, dass der Stadtbus nun nur noch Hauptachsen in Oranienburg abfährt und die Wohngebiete meidet. Oder die Leute sollen tatsächlich auf die Barrikaden geschickt werden.
In den Wohngebieten von Oranienburg-Süd wird kein Bus mehr fahren.
Im Krankenhaus und am Altersheim in der Villacher Straße wird kein Bus mehr fahren. Die alten Leute müssen nun bis zur Berliner Straße vorlaufen – wie schon zu DDR-Zeiten.
Am Bürgerzentrum in Neubaugebiet wird kein Bus mehr fahren.
In der Breiten Straße, mit der Haltestelle für die Gartenschau, wird kein Bus mehr fahren. Ausweich: Die Haltestelle am Gericht, ein paar (sehr viel mehr) Schritte weiter weg. Eine Fehlplanung.
Am Louise-Henriette-Gymnasium wird kein Bus mehr fahren.
Am Seniorenheim in der Bernauer straße wird kein Bus mehr fahren.
Wahrscheinlich ist die Situation tatsächlich nicht ungefährlich. Aber albern ist es trotzdem, Busse umzuleiten, den Schwerlastverkehr und vor allem den Güterverkehr aber nicht. Bauarbeiten müssten ebenfalls eingestellt werden.
Hinzu kommt, dass beispielsweise die Breite Straße in einem Topzustand ist, besondere Erschütterungen wird es durch den Bus kaum geben.
Andererseits ist das alles auch ziemlich egal, denn die Oranienburger lassen so ziemlich alles mit sich machen. Sie regen sich zwar auf, handeln aber selten. Die Leserbriefspalten der örtlichen Zeitungen sind weitgehend frei von Kritik, nicht nur bei diesem Thema. Das ist in anderen Regionen Brandenburgs anders, da mischen sich die Menschen mehr ein.
Der Landkreis und die OVG bieten in Oranienburg jedenfalls nur noch weniger mehr als einen Rumpffahrplan, wichtige Punkte sind nun ausgespart. Aber vielleicht nimmt ja der eine oder andere Brummifahrer jetzt öfter mal einen der Reisenden mit.
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