ZAPPER VOR ORT: Sehsüchte 2010

SA 24.04.2010 | Potsdam, Thalia

Mein erstes Filmfestival! Im Potsdamer Thalia-Kino erlebte ich die „Sehsüchte 2010“, das internationale Studentenfilmfestival.
Ich sah spannende Filme. Ausgewöhnliche Filme. Aber auch langweilige, belanglose, diskussionswürdige. Die ganze Palette. Gut und schlecht lag immer dicht beeinander. Und was ich gut fand, fanden andere schlecht – oder auch andersrum.

141 Filme wurden von Mittwoch bis Sonnabend im „Thalia“-Kino in Potsdam-Babelsberg gezeigt. Das Programm stellten die Studenten selbst zusammen, sie organisierten das Drumherum und sorgten dafür, dass im Kino alles reibungslos ablief.
Letzteres klappte leider nicht immer. Die Preisverleihung am Sonnabendabend begann eine Stunde später als geplant. Die Gala selbst war relativ chaotisch, die Ausschnitte aus den prämierten Filmen konnten nicht gezeigt werden. Aber das wird nächstes Jahr ganz sicher besser klappen.
Und dass viele der Filmemacher nicht kommen konnten, lag nicht an den Potsdamern, sondern an einem blöden Vulkan im fernen Island.

Einen der prämierten Filme habe ich sogar gesehen: Als bester Kurzfilm wurde „Siemiany“ aus dem Block „Boys Don’t Cry“ ausgezeichnet.

Eine Sache war dann aber doch sehr albern: So moderierte eine Studentin ein Gespräch zu davor gezeigten überwiegend deutschen Kurzfilmen. Und zwar auf Englisch. Okay, es ist ein internationales Festival. Aber erstens nicht in Berlin oder München, sondern in Potsdam. Und zweitens waren in dem Block fast nur deutsche Filme zu sehen. Aber dennoch: Die Moderatorin hielt sich an ihren Textkarten fest, ansonsten hätte sie kaum frei sprechen können. Ihre Gesprächspartner taten sich ebenfalls schwer mit der Fremdsprache. Und auch das Publikum war unsicher, ältere Gäste verstanden gar nichts. Diskutieren wollte niemand.
Fassen wir zusammen: Eine deutsche Moderatorin befragt deutsche Filmemacher vor überwiegend deutschem Publikum auf Holper-Englisch.
Bis einer der Filmemacher fragte, ob er nicht auf Deutsch antworten könne. Alle atmeten auf, das Gespräch wurde flüssiger.
Es ist doch ganz klar: So ein Festival braucht einen weltläufigen Ton, aber das gequälte Englisch wirkt eher albern und unprofessionell. Sinnvoller wäre es, den ausländischen Gästen zwischendurch eine Übersetzung anzubieten. Davon hätten alle was, und die Diskussionen bekämen Schwung. Zumal Eröffnung und Abschlussgala auch auf deutsch durchgezogen wurden. Also alles sehr unlogisch…
Vielleicht dann ja bei den Sehsüchten 2011.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert