Das Ungeheuer von Neuruppin (3): Gefangen

(2) -> 30.10.2009

Schnee in Neuruppin. Temperaturen um die 0 Grad. Ganz leichter Schneeregen fiel. Die Gelegenheit wollte ich nutzen, um mir das mal vom Riesenrad aus anzusehen. Das steht auf dem Martinimarkt auf dem Schulplatz.
Am Familientag kostete die Fahrt sogar nur 3 Euro, dafür ging es 60 Meter hoch in die Lüfte der Fontanestadt.

Schön sieht sie aus von oben. Die Karl-Marx-Straße bis zum Sparkassengebäude, auf der anderen Seite zum Bahnhof. In der Ferne der Ruppiner See. Und alles weiß. Winterlich weiß.
Ich machte ein paar Fotos, und irgendwie hatte ich nach drei Runden auch alles gesehen. Hin und wieder hielt das Rad an. Ich weiß nicht, ob jemand eingestiegen ist. Zu dem Zeitpunkt war ich jedenfalls der einzige auf dem Riesenrad.

So saß ich also in der Kabine und wartete, dass ich wieder ausstiegen konnte.
Es ging weiter, die Gondel schwebte wieder runter zum Schulplatz – und vorbei am Ausstiegspunkt. Die nächste Runde.
Und noch eine.
So langsam langweilte ich mich. Ich hatte alles gesehen. Zumal ich gehört habe, dass eigentlich nach drei Runden Schluss sein sollte. Da meinten sie es aber gut mit mir.

Auf halber Höhe stoppte das Ding wieder. Minutenlang.
Nun wollte ich aber wirklich wieder raus – Calamares kaufen und so. Außerdem hatte ich noch die gebrannten Rum-Mandeln für die Kollegin in der Tasche.
Und wieder gings los – und wieder vorbei am Ausstieg. Und das, obwohl einer der Aufpasser sogar schon die Hand nach meiner Gondel hielt und sie anhalten wollte. Das Rad drehte sich weiter – und stoppte erneut auf halber Höhe.

Ich suchte in der Zwischenzeit schon mal die versteckte Kamera und dachte über Schadensersatzforderungen nach – und darüber, dass ich keinen Vertrag unterschreiben würde, dass ein solcher Film im Fernsehen laufen dürfte. Und außerdem – ich hatte ja auch noch zu arbeiten.
Wieder ging’s los, diesmal aber in die andere Richtung. Ganz langsam. Aber noch vorm Ausgang wieder ein Stopp.

Und die nächste Runde. Ganz langsam.
Im Schneckentempo bewegte ich mich wieder gen Erde. Und dann – endlich. Stopp. Zwar nicht direkt dort, wo man sonst aussteigt, aber ich konnte einigermaßen heil rausklettern.
Gut 20 Minuten hat der Spaß gedauert. Meine Füße waren kalt und auch sonst.

Das Ding war vereist. Die Reifen, die das Riesenrad drehten, konnten auf den Planken wegen des Eises nicht mehr bremsen. Es sei wohl das erste Mal, dass das Riesenrad einen Winter erlebe.
Und ich war dabei. Herzlichen Dank.

Morgen wird es wärmer. Dann wird wohl nichts aus einem zweiten Eisrad-Nachmittag.

PS: Fotos vom winterlichen OPR demnächst im meinVZ.


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Kommentare

5 Antworten zu „Das Ungeheuer von Neuruppin (3): Gefangen“

  1. Felix

    Gruselig.

  2. RT

    Und kalt.

  3. Der Bruder

    3€ für 20min…? TOP PREIS…

  4. RT

    Einerseits. Aber fürs Frieren gibts Abzüge.

  5. […] der größen Riesenräder Europas – auf dem ich allerdings nach dem damaligen Wintereinbruch kurzzeitig gefangen […]

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