Zug der Erinnerung

Es waren ergreifende Momente am späten Nachmittag auf dem Oranienburger Bahnhof. Das Tuten der Lok war schon von weitem zu hören. Der „Zug der Erinnerung“ fuhr ein. Eine alte Dampflok mit zwei braunen Waggons, wie sie in den 40ern zur Deportation von Menschen in die Konzentrationslager eingesetzt wurden. Auch nach Oranienburg wurden sie gebracht, ins KZ Sachsenhausen.
In Oranienburg befand sich seit 1933 eines der ersten Konzentrationslager, der Schriftsteller Erich Mühsam wurde dort ermordet.
Aus Anlass der Pogromnacht vor 70 Jahren wurde auf dem Bahnsteig in einer Gedenkstunde an diese Zeit erinnert. Überlebende der Deportationen aus Polen, Israel und Deutschland waren vor Ort.
Das Jugendkammerorchester der Kreismusikschule Oberhavel spielte, Avitall, Kantorin der Jüdischen Gemeinde Berlin, sang. Außerdem gab es einige Grußworte.
Jugendliche und KZ-Überlebende schlossen sich zum „Bund der Generationen“ zusammen. Sprachen über das Erlebte, über die Geschichte und das Heute. Als heute die Ereignisse noch mal aufgerollt wurden, herrschte große Betroffenheit. Viele der Jugendlichen, die an dem Projekt beteiligt waren, hatten Tränen in den Augen.
Überhaupt war es insgesamt sehr andächtig während der Veranstaltung. Leute, die am Bahnsteig nebenan, aus der aus Berlin kommenden S-Bahn stiegen, blieben stehen, guckten, horchten.
Es ist tatsächlich nahe gehend: Wenn man sich diesen Zug ansieht und weiß: In so einem Waggon wurden die Menschen ins KZ gekarrt. Das Leid. Das Sterben.
70 Jahre später sitzt die NPD im Oranienburger Stadtparlament. Da gehören sie spätestens zur nächsten Kommunalwahl wieder rausgeschmissen.

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