MO 19.11.2007, 21.15 Uhr, RTL II
Das RTL-II-Team scheint sich in der Region Oranienburg schon so richtig heimisch zu fühlen. Nachdem in der vergangenen Woche eine junge Leegebrucherin am „Aschenputtel-Experiment“ teilnahm, kam diesmal eine Schmachtenhagenerin zum Zug.
Sandra Gundlach (23) wohnt auf dem Dorf, in Schmachtenhagen. Morgens muss sie früh raus, denn im Bahnhofskiosk im Bahnhof von Oranienburg beginnt ihre Schicht schon gegen 3.30 Uhr. Auf dem Oberhavel-Bauernmarkt hilft sie ihrer schwangeren Schwester.
Sandra tauscht mit Linda. Linda macht… ja, was macht sie eigentlich genau? Also Sinnvolles, meine ich. Sie geht in die Muckibude, tingelt auf Partys, trifft Stars (oder welche, die sich dafür halten), lebt mit Freundin Gina in Hotelsweeten, räumt Büfetts ab und quatscht dumm. Extrem dumm. Wobei Freundin Gina am dümmsten quatscht. Gina (18) ist ein Glamourgirl, wie Sandra. Ein It-Girl. Man könnte auch sagen: ein Nichtsnutz. Aber Gina ist mit den Stars auf du und du: Mit der Ute Ohof zum Beispiel. Und mit dem Model Markus Schenken. den findet sie ganz toll. Aber sie möchte in der Öffentlichkeit nicht darüber reden. Ist auch besser so: Denn die Stars, mit denen sie angeblich bekannt ist, heißen in Wirklichkeit Ute Ohoven und Markus Schenkenberg. Hat der Gina sicher niemand erzählt, sie die „Stars“ sie wieder ganz schnell loswerden wollte. Nein, es ist nicht übertrieben oder übermäßig gehässig, wenn man sagt: Linda und Gina sind ganz schön doof.
Und jetzt muss Linda auch noch nach Schmachtenhagen. Kotz. Auf das Land. In den Ort, in dem laut RTL II nur eine Straße durchgeht. Es sind schon einige mehr, wenn sich das Team nur mal besser umgesehen hätte. Aber wahrscheinlich will RTL II seine Zuschauer auch nur mit Klischees verdummen.
Und Linda muss arbeiten. Im Oranienburger Zeitungsladen. Allerdings nicht um 4 Uhr morgens, sondern erst nach 9 Uhr. Laut RTL II. wann sie wirklich da war, bleibt ein Geheimnis. Interessanterweise waren so gut wie keine Kunden im Laden, als Linda ein paar Zeitungen rumräumte. Später musste sie bei Gundlachs Holz hacken. Weil sie es angeblich für den Kamin brauchten, so Linda. Klar, Linda. Gerade beschwerte sie sich wegen der Sommerhitze, und jetzt heizen die Dörfler angeblich täglich ihren Ofen. Natürlich.
Sandra ließ es sich gutgehen, schwelgte im Luxus. Es war ihr zu gönnen.
Leider war die Folge des „Aschenputtel-Experiments“ aber ziemlich öde. Eine Frau vom Dorfe im Luxus. Ist ja an sich nicht weiter spannend. Und eine zickige Stadttussi auf dem Land auch nicht. Vor allem wirkten sämtliche Szenen in Schmachtenhagen und Oranienburg extrem gestellt. War hier überhaupt irgendwas echt? Es machte so gar nicht den Eindruck.
Die Sendung zeigte wieder nur einmal mehr, wie ein Sender wie RTL II seine Zuschauer auf dem untersten Denkniveau vermutet.
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