Festung Hennigsdorf

Hennigsdorf glich heute einer Festung. Alle Straßen in die Stadt wurden von der Polizei abgeriegelt. Denn im Zentrum stand die CDU-Abschlusskundgebung im brandenburgischen Wahlkampf statt. Jörg Schönbohm hielt eine Rede. Gleichzeitig kamen die Antifa und die Rechtsextremen in Hennigsdorf mit Bus, Bahn und Auto zu ihren jeweiligen Demos an.
Und, sicher, wir sahen aus, als ob wir Dreck am Stecken hatten. An der Polizeikontrolle am Hennigsdorfer Ortseingang wurden wir gleich mal rausgewunken. Ausweis, Fahrerlaubnis, Fahrzeugschein. „Was wollen Sie denn in Hennigsdorf?“, fragte uns die nette Polizistin. „Wir wollen die Linken aufklatschen!“, antworteten wir – natürlich nicht. Ich meinte: „Wir wollen was Essen, auf dem Havelplatz.“ Nun gut, auch das war gelogen. In Wirklichkeit wollten wir natürlich gaffen, was denn so abgeht in der Partystadt. Man ließ uns jedenfalls passieren.
Auf dem Postplatz war die CDU-Kundgebung schon beendet. Nur noch ein paar klägliche Reste des Kindesfestes waren übrig.
Der Bahnhof war von der Bundespolizei abgeriegelt. Einige mit Kameras bewaffnet. Trotzdem wandelten wir durch den Tunnel auf die Rathausseite. Und wieder zurück – wieder durch die Polizistenmeute. Und wieder wurden wir gemustert – und angehalten. Wieder wurden wir gefragt, wo wir denn hinwollten. Und wieder wollten wir was Essen.
Was diesmal sogar stimmte.
Damit haben wir die CDU dann auch noch glücklich gemacht, indem wir eine Boulette und eine Erbsensuppe an einem ihrer Wahlkampfstände gekauft haben. Letztere war aber so gut wie kalt. Was aber meine Wahlentscheidung immens erleichtert…


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