Der Test-Bader: Oberflächlich schön warm

Test-Bader (12): Nieder Neuendorf

MAZ Oranienburg, 12.8.2003

NIEDER NEUENDORF
Frauen! Alles müssen sie verkomplizieren! Damit auch ja niemand etwas zu viel sieht! Aber wahrscheinlich hat sie sich die Sache auch leichter vorgestellt. Unter dem bereits wieder angezogenen Kleid versucht sie, ihr Bikini-Oberteil hervorzufriemeln. Aber das dauert eben! Dabei sind wir doch an der „Naturbadestelle“ in Nieder Neuendorf, da durfte doch so etwas gar kein Problem sein!
Der Strand am Nieder Neuendorfer See ist zwar als Grünanlage ausgewiesen, ist aber inzwischen mehr eine Mischung aus Wiese und Sandstrand. Parkplätze sind vorhanden. Abgesehen von einigen Kippen und vereinzelten Papierschnipselchen ist es hier recht sauber. Mülltonnen sind vorhanden. An den Seiten stehen einige Bäumchen, die allerdings (noch) keinen Schatten spendieren. Sportfans können sich im Beachvolleyball ausprobieren. Hinten steht ein Imbisswagen und ein Container, vermutlich Toiletten. Das Publikum ist sehr gemischt, von sehr jung bis nicht mehr ganz so jung.
Es ist heiß, die Sonne knallt – also rein ins Wasser. Bei einem Blick nach draußen der Schock. Die Badestelle ist durch Leinen abgegrenzt. Und danach? Ist dann Schluss? Verboten, weiterzuschwimmen? Aber nein, das ist nur der Nichtschwimmerbereich. Das Wasser ist überraschend warm. Sieht allerdings auch nicht sehr schön aus. Irgendwie suppig. Die Sichttiefe liegt vielleicht bei 70 bis 80 Zentimetern. Der Boden ist okay, fester Kies, hier und da ein Steinchen. Aus der Ferne sehe ich die junge Frau, die an ihrem BH verzweifelt. Am Ufer sitzt ein Mann. Vor sich eine Sandburg, ein Halm scheint der Fahnenmast zu sein. Und genau an diesem Halm lutscht der gute Mann. Eine depressive Phase?
Den Nichtschwimmerbereich verlassend, wird schnell klar, dass der See, durch den übrigens die Havel fließt, nur oberflächlich warm ist. Weiter unten sowie an einigen Stellen wird es überraschend kühl. Dennoch eignet sich der See wunderbar zum Schwimmen, Hauptsache, man gerät nicht in die Fahrrine der Havel-Schiffe.
Wieder am Strand, erklingen inzwischen Hip-Hop-Klänge aus dem Autoradio einiger Jugendlicher. Und dabei konnte man es doch bisher hier ganz gut aushalten. Die junge Dame, die ihren trockenen BH endlich auch unter Dach und Fach bekommen hat, verzieht ebenfalls das Gesicht. Es wird Zeit, zu gehen.

Subjektive Wertung
(Schulnote):
Der Strand: Siehe S. Note 2
Das Wasser: Siehe S. Note 2
Die Leute: Siehe S. Note 3

Offizielle Wertung
(Quelle: Landkreis):
Wasserqualität: Beginnen-
des Algenwachstum
Sichttiefe: 0,5 bis 1 Meter


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