Die 51-Jährige eröffnet in Bötzow das Glücks- und Bildungsatelier – sie möchte die Menschen in Coachings und Workshops dazu bringen, mehr auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten
MAZ Oranienburg, 24.5.2023
Bötzow.
Was ist eigentlich Glück? Und was bedeutet es, glücklich zu sein? Und wie wird man glücklich? Carola Liebig lächelt. „In meiner Welt ist Glück auch immer Wohlbefinden“, sagt sie. Und das könne man lernen.
Die 51-Jährige ist gerade dabei, das Glücks- und Bildungsatelier am Bötzower Ortsrand aufzubauen. Im Juli soll es offiziell losgehen, vereinzelte Kurse oder Workshops gibt sie aber schon jetzt. Es gehe um zwei Themenfelder, die dort angegangen werden. „Zu mir kann jeder kommen, der unzufrieden ist“, sagt Carola Liebig. Menschen, die gerade ihre Projekte nicht voranbekommen, die mehr Klarheit im Kopf bekommen wollen oder Gedanken wieder klarbekommen möchten – das sind die Fragen oder Ansätze der Menschen, um die sich die Bötzowerin kümmern will. Und zum zweiten wendet sie sich an Pädagogen – da gehe es um die Frage: „Wie kann ich als Pädagoge sehen, dass es mir gut geht, auch wenn ich viel zu tun habe.“ Im Mittelpunkt stehe dort ein Achtsamkeitstraining.
Bist du glücklich? Bei dieser Frage wolle sie tiefer beim Menschen reinfühlen. Dabei gehe es nicht darum, durch die rosarote Brille zu schauen. „Was ist wert und wichtig in Leben?“ Sie habe den Eindruck, dass die Menschen gereizter sind als früher. „Viele Leute finden Ausreden, warum es ihnen schlecht geht. Sie suchen aber nur bei anderen, aber bleiben wir doch mal bei uns selbst! Lästert über andere, das kann man mal machen. Aber komme dann auch wieder zu dir zurück“, sagt Carola Liebig. „Wenn du die eigene Einstellung veränderst, veränderst du auch die Einstellung deines Gegenübers.“
Carola Liebig stammt aus Berlin-Prenzlauer Berg, sie lebte elf Jahre in Hildesheim, zuletzt in Spandau. Sie ist Pädagogin, staatlich anerkannte Erzieherin, war in der Jugendarbeit und Sozialberatung aktiv, baute eine Kita in Spandau mit auf und begann später, Seminare zu geben.
„Das war meins: Vor Leuten stehen und sie zu motivieren“, sagt sie. Sie machte sich mit einer Kindertagespflege selbstständig, arbeitete dann im Vehlefanzer Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung (IFK) und machte dann ihr Diplom in Sozialpädagogik. Als Thema suchte sie sich dort die Biografiearbeit aus.
„Das hat mir dann die Augen geöffnet, dass sehr viel vom Wohlgefühl in unserer Biografie begründet ist. So bin ich auf das Thema Glück gestoßen. Auf Begriffe wie Glück und „glücklich sein“. Darauf, dass man Glück lernen kann, dass man achtsamer mit sich selbst sein soll.“ Sie nahm an einem Glückstrainer-Kurs des Instituts für Entspannung und Kommunikation teil. Heute ist sie noch immer hauptberuflich Lehrkraft an einer pädagogischen Fachschule für angehende Erzieher. „Aber ich will mit den Stunden dort runter gehen.“ Ab dem Sommer will sie sich intensiv um ihre eigenen Workshops kümmern.
Wenn es um das Glücklichsein gehe, dann liege Deutschland nur im Mittelfeld. „Wir sind nicht glücklich.“ Die Menschen, die an der Küste leben, seien glücklicher. „Viele sagen, das ist wegen Corona.“ Tatsächlich müsse das unterschieden werden: Die sozialen Hintergründe seien für viele Leute nicht attraktiv. Es gebe auch Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen.
„Aber dennoch: Vieles müssen wir positiver angehen. Nachrichten sind immer nur negativ. In Fernsehfilmen sehe wir oft irgendwas mit Gewalt und Krimis.“ Heutzutage sei es für einige Leute schon eine Provokation, sie länger anzusehen. Es gebe eine Gesamtunzufriedenheit.
Und mal abgesehen davon, die Schuld für alles nicht immer nur bei den anderen zu suchen. „Es gibt auch kleine Methoden, die man jeden Tag anwenden kann.“ So könne man sich jeden Morgen drei Murmeln in eine Hosentasche stecken. „Immer, wenn wir irgendwas sehen, was uns lächeln lässt oder was einen schönen Moment ausmacht, nehmen wir eine Murmel von der einen in die andere Hosentasche. Und am Ende des Tages sehen wir dann: Du hat nicht nur einen schlechten Tag gehabt. Sobald du dir Mühe gibst zu lächeln, macht das schon was mit dir. Wenn du den ganzen Tag den Fokus nur auf das Schlechte legst, ist das nicht gut.“
Auch Trauern sei okay. „Aber irgendwann darf es auch gut sein.“ Dann könne man sehen, was der Tod einer Person vielleicht auch Gutes bringt. „Mir geht es eher darum, auch lächelnd mit wohlwollenden Gedanken zurückzuschauen. Ein Schatz, wie ich finde. Diese Ansätze will ich nach außen tragen. Da trauen sich nur wenige ran“, sagt Carola Liebig. Sie werde oft belächelt, wenn sie das erzähle, dabei habe sie den Eindruck, dass dieser Komplex in Wirklichkeit das Thema unserer Zeit sei: Die Suche nach mehr Glück, nach dem Glücklichsein.
Im Glücks- und Bildungsatelier in Bötzow will sie Coachings und Workshops geben – einzeln oder in Gruppen mit bis zu fünf Personen. Es wird gesprochen, es gehe um die Biografiearbeit, es werde gezeichnet, nach Strategien gesucht. Auch will sie bald einen Podcast zu diesem Thema anbieten.
Wer im Garten der Liebigs sitzt, wird übrigens recht schnell feststellen, was Glück ebenfalls sein kann: die Stille und die Idylle des Ortes. Der weite Blick vom Grundstück auf die leichten Hügel am Bötzower Dorfrand, die weiten Wiesen. Carola Liebig zeigt in die Ferne: „Das da ist auch mein Glück.“
Mehr Infos im Internet auf gluecksundbildungsatelier.com, auch auf Facebook und Instagram. E-Mail: gluecksundbildungsatelier@outlook.de
Carola Liebig hat die Anleitung zum Glücklichsein
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