Verein in Kremmen hat mit Jana Poppe eine neue Vorsitzende – Vor Weihnachten neues Bürgertheater, im kommenden Winter ist eine künstlerische Banner-Aktion geplant
MAZ Oberhavel, 27.11.2025
Kremmen.
In Zukunft soll es im Kremmener Scheunenviertel noch mehr Kunst und Kultur geben als bisher schon. Neue Aktionen und Ausstellungen sind für das kommende Jahr geplant. Gerade im Winter ist es im Scheunenviertel ruhiger als im Sommer. Weniger Menschen sind dort unterwegs. Deshalb gibt es jetzt Überlegungen, wie auch in der kalten Jahreszeit die Leute neugierig gemacht werden können.
Anlass dafür ist auch ein Wechsel im Kremmener Scheunenviertelverein. Ihn gibt es seit 1994. Seit diesem Jahr hat der Verein eine neue Vorsitzende. Ellen Brunner hat das Amt abgegeben. „Jetzt können Jüngere ran“, erzählt sie. „Wir haben ja schon länger gesucht.“ Ihre Nachfolgerin ist Jana Poppe. Die 44-Jährige ist eine waschechte Kremmenerin, lebte aber bis zum vergangenen Jahr zwischenzeitlich in Berlin.
„Ich laufe hier total gerne durch“, sagte sie. „Ein- bis zweimal am Tag, auch mit meinem Hund.“ Das Viertel sei einzigartig, mit lauter Scheunen auf einem Fleck, hier herrsche eine schöne Atmosphäre. „Ich mag auch die Menschen, die hier arbeiten.“ Das Scheunenviertel in Kremmen ist in der Tat besonders. Denn es gilt als deutschlandweit das größte, das noch erhalten geblieben ist. Insofern hat Kremmen da eine große Verantwortung.
Dort gibt es zum Beispiel eine Möbelscheune, mehrere Gaststätten, die Museumsscheune mit der Tourismusinfo, einen Friseur sowie auch das Theater „Tiefste Provinz“. Auf die Belegung und Bewirtschaftung der Scheunen hat der Scheunenviertelverein jedoch keinen Einfluss. Er sei nicht dafür zuständig, zum Beispiel Nachfolger zu finden, wenn eine Gaststätte aus Altersgründen geschlossen werde.
„Uns geht es um das Gesamtkonzept, darum, wie das Scheunenviertel den Menschen nahegebracht werden kann“, sagt Katharina Förste, die Kassenwartin im Verein. „Aber natürlich sind wir daran interessiert, was in den Scheunen passiert“, ergänzt sie. Ein Café wäre schön, sagt sie außerdem, aber seit der Coronakrise sei das Betreiben gastronomischer Einrichtungen noch schwieriger geworden. „Aber das ist hier ja kein toter Ort, und vielleicht findet sich ein neuer Betreiber, wenn es nötig wird.“
Auch für den Tourismus an sich sei der Verein nicht zuständig. Darum kümmert sich die Tourismusinfo in der Museumsscheune – es ist also eine Sache der Stadt Kremmen. „Es gibt eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt“, erklärt Jana Poppe.
Sie ist aber durchaus verblüfft, wenn sie sieht, wie viele Leute ins Scheunenviertel kommen und dass das Interesse groß sei. „Wir hatten hier neulich eine Zukunftswerkstatt, und in dieser Stunde standen immer wieder Leute an der Scheune, die reinwollten.“
Gerade der Spargelhof, der viele Menschen auch von außerhalb anziehe, sorge dafür, dass auch das Scheunenviertel belebt werde.
Der Scheunenviertelverein kümmert sich darum, das Areal mit Kultur zu beleben. Zum Beispiel mit dem Kürbisfest im Oktober und dem Weihnachtsmarkt am 4. Advent.
In diesem Jahr, am 21. Dezember, ist beim Weihnachtsmarkt die Einweihung einer Bücherzelle geplant. Sie soll nahe des Spielplatzes, gegenüber der Museumsscheune, aufgestellt werden. Finanziert wird sie aus dem Bürgerhaushalt der Stadt Kremmen. Der Verein will sich darum kümmern, dass dort alles sauber und intakt bleibt.
Elfmal im Jahr findet zudem ein Trödelmarkt im Scheunenviertel statt – auch der wird vom Verein organisiert. Das große Erntefest wird dagegen nur am Rande unterstützt – darum kümmern sich die Stadt und das Erntefestkomitee.
Was ganz Neues soll es im Dezember auch noch geben. Ebenfalls am Tag des Weihnachtsmarktes, am 21. Dezember um 16 Uhr, ist ein Theaterstück in der „Tiefsten Provinz“ geplant. Das Besondere: Es handelt sich um ein Bürgertheater, das ins Leben gerufen worden ist – federführend vom Bündnis für Dialog in Kremmen. 13 Protagonisten sind derzeit dabei – von Jung bis Alt. „Das Stück wird gerade erarbeitet“, sagt Jana Poppe. Worum es geht, ist noch geheim. „Das ist erst mal einmalig.“ Ob und wie es 2026 eine Fortsetzung geben könnte, sei noch offen.
Für das kommende Jahr sind aber weitere neue Aktionen geplant. Von Januar bis März könnte es eine Banner-Aktion geben. „Jeder Künstler im Scheunenviertel kann Banner mit Fotos erstellen“, sagt Jana Poppe. Er oder sie könnte sich und die Kunst darauf vorstellen.
Die Banner selbst würden vom Verein beschafft. „So können wir das Viertel im Winter lebendiger gestalten.“ Die Banner würden dann außen an den Toren befestigt. Auch wird überlegt, mehr Kunstausstellungen anzubieten. Mit Brigitte Grau ist auch eine Kunstmalerin im Scheunenviertelverein. Sie ist die zweite Vorsitzende und leitet gleichzeitig auch den Kremmener Künstlerstammtisch.
Die Vision des Vereins: „Die Gastronomie soll weiterhin im Mittelpunkt stehen“, sagt die Vorsitzende. „Ich hoffe, es gibt weiterhin tolle Angebote wie die Museumsscheune und den Friseur. Und hoffentlich macht Andreas Dalibor mit seinem Theater noch ganz lange weiter.“
Der Scheunenviertelverein hat momentan 29 Mitglieder, davon sind um die 20 auch aktiv dabei, „wenn es um die Wurst geht“, sagt Jana Poppe. Für sie und ihre Leute im Verein stehe der Fortbestand der Aktivitäten im historischen Scheunenviertel auch weiterhin im Mittelpunkt.
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