Ich habe in den vergangenen Monaten und Jahren immer mal wieder mitbekommen, dass Freunde zu einem Konzert ins Metropol in Berlin-Schöneberg gegangen sind.
Ich dagegen kannte das Haus bislang nicht, ich war auch davon ausgegangen, dass dort noch gar nicht so lange Konzerte stattfinden.
Deshalb gab es am Mittwochabend für mich eine Premiere: das erste Mal im Metropol.
Wenn man sich mal die Geschichte des Metropol durchliest, dann staunt man, was dieses Haus in den vergangenen 120 Jahren schon alles erlebt hat – und unter diversen Namen firmierte.
Fertig gestellt wurde es 1906, es wurde erbaut von den KaDeWe-Architekten Boswau & Knauer. Es hieß „Das neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz“. Das hatte 1108 Plätze. Außerdem gab es im vorderen Gebäudeteil befand der Mozartsaal, in dem sich ab 1911 ein Kino befand. 1925 hatte dort der erste UFA-Tonflm Premiere.
1927 eröffnete wurde das Schauspielhaus unter dem Namen „Theater am Nollendorfplatz“ wiedereröffnet. Die Nazis gaben 1942 dem Haus den Namen „Nollendorf-Palast“.
Im Krieg wurde das Haus schwer beschädigt. Danach öffnete die „Neue Scala“, und im Mozartsaal liefen Filme. 1951 erfolgte die Umbenennung in „Metropol“.
1977 wurde das Haus zu einer Disco, in der auch viele Promis auftraten. Depeche Mode spielten dort ihr erstes Berlin-Konzert.
2000 zog der KitKat-Club ins Metropol. 2005 folgte die Umbenennung in „Goya“, es war ein nobler Speise- und Tanzclub – schon nach ein paar Monaten waren die Betreiber aber pleite. Aber der Name blieb, ab 2007 fanden dort Konzerte statt.
2014 war erst mal Schluss – für fünf Jahre.
Seit 2019 ist das „Metropol“ zurück – mit Konzerten, Events und Partys.
Eine echte bewegte Geschichte.
Wir waren dort zum Konzert von Olly Alexander. Bekannt ist er durch seine Band Years and Years, inzwischen ist er solo mit Band unterwegs. 2024 trat er für Großbritannien beim Eurovision Song Contest mit dem Song „Dizzy“ auf.
Den sang er natürlich auch am Mittwoch – in einer sehr schönen Piano-Akustik-Version.
Der Saal war nicht ganz voll, an der Seite gibt es eine kleine Bar, das alles war sehr entspannt und irgendwie auch intim.
Allerdings: So schön der Saal auch ist – er ist nicht wirklich geeignet für solche Popkonzerte. Die Bühne ist recht klein. Sie ist rund, aber nur der vordere Teil ist frei. Der Rest verschwindet hinten im Raum, und da befand sich Ollys Band, die dadurch gar nicht richtig wahrgenommen werden konnte.
Das ist alles andere als optimal.
Als Location ist das Metropol durchaus beeindruckend. Aber was die Bühne angeht, da gibt es wahrlich bessere Häuser, und auch die Akustik ist allenfalls okay.
Dennoch: Es war ein Erlebnis, mal wieder ein Stück Berliner Kultur zu erkunden.
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