Totensonntag auf dem Friedhof. Es ist der Tag, an dem man an die Verstorbenen denkt. Nun gut, wenn du jetzt sagst, dass man das auch an allen anderen Tagen machen sollte und kann, hast du natürlich recht. Aber es ist eben trotzdem der Gedenktag, der dafür offensiv genutzt wird.
Am Sonntagnachmittag fand auf dem städtischen Friedhof in Oranienburg die Andacht zum Totensonntag statt.
Wir stehen dann immer an der Rasenfläche mit den anonymen Urnengräbern. Überall auf der Wiese stehen dann Kerzen, Blumen und Gebinde. Was ja eigentlich nicht Sinn der Sache ist, weil die Gräber ja eben anonym sein sollten.
Krasser ist aber die Fläche davor, wo die Leute haufenweise Grabkissen, Schmuckgebinde, Blumen und Keramikfiguren abstellen. Während der Andacht gingen einige Leute auf diese Fläche zu, und man könnte meinen, sie warfen ihren Kram ab und gingen dann wieder.
Ich kann verstehen, dass man den Toten gedenkt. Mache ich ja auch. Aber was soll diese unfassbare Materialschlacht? Da geben Leute sehr viel Geld für diese Materialien aus, schmeißen sie dahin, und am selben Abend oder am nächsten Tag wird das alles wieder abgeräumt und kommt dann auch in den Müll.
Da reden wir von Müllvermeidung, von Ressourcen-Schonung, und dann veranstalten viele Menschen dort eine wahnsinnige Materialschlacht, die ich nicht nachvollziehen kann. Zumal es dann ja wieder andere sind, die den ganzen Kram (dann: Müll) wegräumen müssen.
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