Als ich 2014 das letzte Mal am Schiffshebewerk in Niederfinow war, war das zweite noch im Bau. Und es schien, dass es der zweite BER wird, weil sich Arbeiten immer wieder verzögert hatten.
Eigentlich sollte es 2013 fertig sein, als wir da waren hieß es: 2015 soll es fertig werden, und wir waren skeptisch, ob das klappt.
Es klappte nicht. Erst 2021 (!) begann der Probebetrieb, 2022 war Eröffnung.
Für mich war der Besuch in Niederfinow eine doppelte Premiere. Bevor ich mir das neue Schiffshebewerk ansah, fuhr ich erstmals mit einem Schiff ins alte – auch das hatte ich noch nie gemacht.
Dazu gibt es einen Anleger etwas abseits der Schiffshebewerke. Das Schiff fährt ins alte SHW rein, und man kann sich vom Schiff aus ansehen, wie die Maschinen arbeiten und man langsam nach oben gezogen wird. Es geht immerhin 36 Meter nach oben.
Lustig ist der Moment, wo man unter dem Tor durchfährt, das natürlich noch ordentlich tropft. Die älteren Damen in der Sitzreihe vor mir kreischten immer so niedlich.
Wer ein Ticket kauft, wird ein wenig in die Irre geführt. Denn es wird der Eindruck erweckt, man käme ins neue Schiffshebewerk nur mit einer Führung. Grundsätzlich stimmt das auch, ins Innere kann man nicht spazieren. Im Gegensatz zum alten Hebewerk, gibt es keinen Rundweg, von dem aus man ins Innere des neuen Hebewerkes schauen kann.
Ich dachte nun aber, dass man ans neue Hebewerk gar nicht rankommt, wenn man die Führung nicht bezahlt.
Auf dem Weg nach oben, gabelt sich irgendwann der Weg. Geradeaus geht es zum Neubau, links zum Altbau.
Also lief ich zum Altbau. 1989, als ich das erste Mal in Niederfinow war, schrieb ich von 189 Stufen nach oben. Das ist heute nicht mehr so, man hat irgendwann umgebaut. Inzwischen geht es über weite Strecken barrierefrei hoch, erst auf den letzten Metern folgen Stufen, aber weit unter 100.
Ich lief oben, auf der Plattform bis zur anderen Seite des alten Schiffshebewerkes – mit tollem Blick auf Niederfinow.
Gerade als ich am Ausgang nach unten stand, fiel mir auf, dass da Leute vom neuen Hebewerk zum alten rüberliefen.
Ich zögerte. Einerseits war ich schon interessiert, auch das neue Hebewerk anzusehen. Hieß aber: ich muss den ganzen Weg wieder vorlaufen und auf der anderen Seite wieder zurück. Alles ein wenig langwierig, weil es keine Brücken gibt.
Ich konnte mich durchringen, den ganzen Weg zu laufen. Man kann also doch auch zum neuen Hebewerk gelangen – allerdings kommt man nicht rein, der Weg endet vor dem Trog im Inneren. Man kann also zumindest reinschauen, ohne drin zu sein. So beobachtete ich auch, die Schleusung eines großen Kahns.
Denn das neue Schiffshebewerk Niederfinow Nord macht es möglich, dass größere Schiffe geschleust werden können. Und das sehr viel leiser als im alten Hebewerk.
Den ganzen Weg zurück musste ich dann doch nicht laufen, weil vom neuen Hebewerk auch ein Weg runter führt – barrierefrei. Bedeutet auch: Selbst wenn man zum alten Hebewerk will – barrierefrei geht man einfach zum neuen SHW und kommt von dort aus auch zum alten.
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