Vor einigen Jahren wurde eine neue Regel erschaffen, um mehr Tempo-30-Bereiche möglich zu machen. An Kitas und an Seniorenheimen.
In Oranienburg gibt es nun einen solchen neuen Tempo-30-Bereich. Er befindet sich in der Germendorfer Allee in Eden. Von 7 bis 20 Uhr gilt auf gut 400 Metern Tempo 30 – mit der Begründung: Seniorenheim. Blöd nur: das ist gar keins.
In Wirklichkeit befindet sich in diesem Bereich ein Hospiz. Und, nein, ein Hospiz ist kein Seniorenheim.
In einem Hospiz sterben Menschen. Sie kommen explizit dorthin, um ihre letzten Wochen, Tage, Stunden zu durchleben. Es sind nicht immer bettlägerige Menschen, sie sind oft anfangs noch durchaus aktiv. Die Frage ist nur: Wie viele von ihnen könnten ständig in Richtung Straße rennen und somit in Gefahr geraten?
Mal abgesehen davon, dass die Begründung für Tempo 30 an dieser Straße schlicht falsch ist. Ich halte nur sehr wenig davon, Tempo-30-Schilder für Seniorenheime aufzustellen. Bei Kitas ist das klar, Kinder wuseln gerade morgens oder nachmittags an der Straße rum, wenn sie kommen oder gehen.
Aber Senioren? Ich habe noch nie erlebt, dass an einem Seniorenheim ein älterer oder alter Menschen angerannt kam.
Aber selbst wenn: Autofahrer mit Weitsicht sollten in dem Fall so oder so die Gefahr erkennen. Genauso so was kann nämlich theoretisch überall passieren. Oder machen wir bald an jeder Gabelung oder Kreuzung Tempo 30, weil es ja theoretisch sein könnte, dass da jemand von rechts oder links kommt und nicht genügend aufpasst?
In Wirklichkeit gibt es diese Regel eh nur, um die Leute an Tempo 30 in der Stadt zu gewöhnen und um Gründe dafür zu haben, entsprechende Schilder aufzustellen. Aber dann soll man auch so ehrlich sein, dass so zu sagen.
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