Gegröltes vom Kremser – aber diskutiert wird über die Kritiker

Noch ein Fall von verquerer Täterlogik. Diesmal in Bötzow. Ein Kremser rollte über eine Straße am Ortsrand, darauf saßen Männer, die „Ausländer raus!“ singen. Es gibt davon einen dreisekündigen Videoschnipsel.
Einmal mehr sind es Männer, die glauben, es sei erstens unglaublich witzig, das zu singen. Und zweitens, dass dazu keiner was sagen wird.
Tatsächlich war es so, dass sich zumindest einige der Anwohner gruselten, und es soll so was wohl auch nicht das erste Mal passiert sein.

Das Video wurde der Presse zugespielt, die machte daraus einen Beitrag. Auch der Polizei ist das Video bekannt.
Und natürlich sorgt das für Wirbel. Wobei es sich anfänglich um die Beschwerde darüber handelt, dass ja jetzt Bötzow durch den Drecke gezogen werde. Also, wegen der Berichterstattung, nicht wegen der Kremsergröler.

In der Reportage der Presse kommt auch die Ortsvorsteherin zu Wort, die sinngemäß sagt, dass jeder seine Meinung habe, aber so könne man sie nicht herausbrüllen. Eine Distanzierung klingt anders. Vielleicht hat sie sich auch nur, nun ja, undeutlich ausgedrückt. Aber bei solchen Gesängen überhaupt nur von Meinungsfreiheit zu reden, ist ziemlich bodenlos. Immerhin fand sie die Szene heftig, wie sie auch sagte.
logisch, dass auch das Reaktionen nach sich zog, allerdings offenbar von Leuten, die nicht öffentlich in der Presse genannt werden wollten.

Erstaunlich lange drehte sich die Diskussion daraufhin nicht darum, dass die Leute auf dem Kremser zu ächten sind. Sondern die, die anonym die Ortsvorsteherin kritisieren. Nach dem Motto: Wir finden eh raus, wer das war. Einmal mehr war es eine Diskussion, die zeigte, dass sich in der Gesellschaft etwas verschoben hat. Es sind für viele wieder Dinge sagbar, die noch vor zehn Jahren unmöglich gewesen wären. Einfach gruselig.


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