Es lief schon mal besser für die Linken in Oranienburg – quasi jahrzehntelang hatten sie hohe Werte im Stadtparlament. Oranienburg war immer Rot. Das ist vorbei. Innerhalb von zwei Kommunalwahlen sanken die Linken von 25,1 % auf 7,3 %. In zehn Jahren rutschten die Linken in die Nähe der Bedeutungslosigkeit. Gegen den Rechtsruck der Blauen gab es keine Chance.
Allerdings hat man sich im Wahlkampf auch nicht immer mit Ruhm bekleckert. Kurz vor der Wahl hat sich die Partei sogar noch mal ordentlich blamiert.
An der Tür vom „Bistro 23“ an der André-Pican-Straße hing neulich ein Flyer der Linken. Darauf stand: „Preise runter, Profite deckeln. Gerechtigkeit geht #nurmitLinks.“
Dass der Chef des Bistros über diesen Hinweis alles andere als amüsiert war, sollte jetzt nicht überraschen.
Im „Bistro 23“ gibt es Frühstück und Mittag. Sicherlich, die Preisen sind vor kurzem auch noch mal leicht angezogen. Aber für 6 bis 8 Euro gibt es immer noch eine Mittagsmahlzeit, die schmeckt, die meist satt macht und abwechslungsreich ist. Getränke sind sogar sehr preiswert.
Dass ausgerechnet dort also so ein Flyer hängt, ist mindestens unglücklich.
Nun könnte man sagen, da habe jemand nicht nachgedacht – aber eine Vertreterin der Partei antwortete auf Facebook. Sie denke nicht, dass es sich auf die Bistro-Preise beziehe. Es gehe bei diesem Slogan um große Unternehmen, die auf Kosten geringer Gehälter und hoher Verbraucherpreise Gewinn machen würden. Sicher nicht um kleine Unternehmer wie den vom Bistro, die immer nah am Kunden seien, wo es immer schmecke und der Preis stimme. Da sei sie sich sicher.
Gut erklärt, aber natürlich vollkommen unlogisch. Da steht eine Forderung auf dem Flyer, und dieser Flyer hängt an der Tür einer Lokalität. Dass man aber gar nicht diese Lokalität meine, ja, darauf muss man erst mal kommen.
Auch der Chef des Ortsverein antwortete – ähnlich wie seine Kollegin. Immerhin: Der Anhänger sei fehl am Platz, und er entschuldige sich. Auch er wies darauf hin, dass es um Großkonzerne gehe.
Manchmal ist gut gemeint eben nicht gut gemacht und kann absolut nach hinten losgehen. Dass sich die Linken quasi marginalisiert haben, hat nun nichts mit dieser missglückten Aktion zu tun – aber sie sagt auch einiges aus darüber, wie Parteien manchmal sehr unbedacht und undurchdacht mit den Menschen in Kontakt treten.
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