Die Landwirte Timon und Thomas Richter züchten die Tiere in Zusammenarbeit mit Daniel Tümpel vom Schlossgut Schwante
MAZ Oberhavel, 8.6.2024
Schwante.
Sie sind auf verschiedenen Flächen rund um Schwante unterwegs, am Mittwoch zum Beispiel nahe dem Mühlensee. Landwirt Thomas Richter und sein Sohn Timon züchten seit einiger Zeit Wagyu-Rinder.
Die Tiere stammen ursprünglich aus Japan, heißen dort Kobe-Rinder. „Sie sind bekannt für ihr gutes Fleisch“, sagt Thomas Richter. Es ist besonders marmoriert und sehr zart und zählt zu den hochwertigsten Rindfleischsorten der Welt. In Zusammenarbeit mit dem Schlossgut Schwante beginnt nun auch der Vertrieb des Fleisches.
„Normale Fleischsorten im Supermarkt kommen meist von Tieren, die 18 Monate alt sind“, erzählt Daniel Tümpel, Besitzer des Schlossgutes in Schwante. Landwirt Thomas Richter ergänzt: „Unsere Tiere sind 36 Monate alt.“ Wenn sie im Alter von drei Jahren erst geschlachtet würden, dann wirke sich das auf die Qualität des Fleisches aus, sagt Thomas Richter. „Das schmeckt dann sensationell“, schwärmt er. „Es ist ein ganz eigener Fleischgeschmack.“
Die Schlachtung der Tiere erfolgt ganz in der Nähe, auf dem Gut Hesterberg im Neuruppiner Ortsteil Lichtenberg. „Es ist wichtig, dass alles lokal bleibt“, so Daniel Tümpel. Für die Fleischqualität solle das Tier keinen Stress haben, auch der Schlachtvorgang selbst erfolge auf schonende Weise. Werde das Tier erst durch die ganze Republik gefahren, habe es Stress, „und das schmeckt man dann auch“.
Daniel Tümpel vom Schlossgut Schwante ist auch Jäger. Eventuell ab dem nächsten Jahr soll direkt vor Ort der sogenannte Weideschuss erfolgen, also direkt aus der Herde heraus. Daniel Tümpel sagt, das Tier erleide beim Tod keinen Stress. Dafür werde ein Schusskorridor geschaffen – für Außenstehende sei das nicht gefährlich.
Angefangen hat alles mit einer Nachbarin von Daniel Tümpel. „Sie hatte eine Wagyu-Kreuzung.“ Das Tier fand er faszinierend, und daraufhin wandte er sich an den Landwirt Thomas Richter, der seinen Hof am Rand von Schwante hat. „Wollen wir uns nicht auch so ein Tier zulegen?“, habe er ihn gefragt. Am Ende waren es dann 13 solcher Rinder, davon ein Bulle. „Inzwischen haben wir fast 80 Wagyu-Rinder“, sagt Daniel Tümpel.
Die Schlachtungen und der Fleisch-Verkauf sollen nach und nach anziehen. In diesem Jahr seien sechs Rinder geschlachtet worden, nächstes Jahr sollen es voraussichtlich zwölf sein. Ein ganz genaues Ziel, wie viele Tiere irgendwann pro Jahr für den Fleischverkauf geschlachtet werden, gebe es nicht. „Wenn wir 30 verkaufen können, dann machen 30, wenn es 50 sind, dann machen wir 50.“ Thomas Richter ergänzt, dass die Herde entsprechend so groß werde, wie dann auch absehbar sei, wie viel Fleisch in der Region verkauft werden könne.
Auf dem Hof Schwante seien momentan 16 Jungrinder, die gedeckt werden. „Die anderen laufen gerade um den See herum“, so Thomas Richter. „Zur Landpartie am Wochenende sind sie aber vorn am Stall.“
Stall oder nicht Stall – das ist nämlich auch ein wichtiger Aspekt. Ab 2025 werden die Wagyu-Rinder aus Schwante als Bio-lizensiert gelten. Derzeit befinde man sich in der Umstellung, der Status sei momentan „Umstellerbetrieb“. Bio bedeutet in diesem Fall unter anderem, dass keine Düngung auf den Wiesen erfolgen dürfe, das Kraftfutter sei ebenfalls Bio-zertifiziert. Sie dürfen auch nur drei Monate pro Jahr im Stall sein, ansonsten müssen sie Weidegang haben.
Verkauft wird das Fleisch künftig an zwei Orten in Schwante. Zum einen in der Milchtankstelle in der Dorfstraße 1b, 24 Stunden am Selbstbedienungsautomaten. Zum anderen im Hofladen auf dem Schlossgut Schwante, immer sonnabends und sonntags von 12 bis 18 Uhr.
„Wir haben hier eine gute Kundschaft“, sagt Daniel Tümpel. Das seien Berliner und auch Menschen aus der direkten Region. „Sie essen Fleisch, aber weniger und dafür qualitativ hochwertiger.“ Das Fleisch sei teurer als normales Rindfleisch aus dem Supermarkt.
Der Start ist also erfolgt. „Das ist jetzt die erste Schlachtung, wir wollen nun sehen, wie es läuft“, erklärt Daniel Tümpel. Bei der Eröffnung der Schlossgut-Saison Anfang Juni wurde schon damit gegrillt. „Es wurden 250 Portionen verkauft, wir hatten 130 Bratwürste und 120 Burger vom Wagyu.“ Thomas Richter stand am Grill, „und die ersten zwei Stunden hatte ich keine Zeit, mich mal umzudrehen“.
Mehr Informationen zum Thema unter: www.schlossgut-schwante.de/wagyu.
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