FR 03.05.2024 | 22.20 Uhr | Das Erste
Vermutlich wirst du es gar nicht mitbekommen haben, aber am Freitag sind in Berlin mal wieder die Lolas vergeben worden. Der Deutsche Filmpreis 2024 lief am späten Freitagabend zeitversetzt auch im Ersten.
Angesichts der späten Sendezeit war das Interesse dann auch sehr gering. Aber machen wir uns nichts vor – es liegt nicht nur an der Sendezeit. Es liegt auch daran, dass sich dieser Preis scheinbar völlig vom deutschen Publikum entkoppelt hat.
Nach der schlimmen Betroffenheitsshow 2023 wollte man in diesem Jahr offenbar wieder ein bisschen Witz und Humor in die Gala bringen. Was aber nur bedingt gelang.
Diesmal waren es gleich sieben Leute, die den Abend moderierten – so sparte man sich auch meistens die Laudatoren, weil das immer zwei der sieben übernahmen. Irgendwie nett, aber andererseits auch schade, weil es immer eine nette Geste ist, wenn immer ein anderer Promi den jeweiligen Preis ankündigt und übergibt.
Die sieben standen zwischendurch immer an einer Bar und witzelten ein bisschen rum – ziemlich sicher waren die Gags geschrieben, und dementsprechend „spontan“ kam das alles auch rüber.
Warum aber schaut kaum jemand zu? Weil die nominierten Filme kaum jemand kennt, geschweige denn gesehen hat.
In der Liste der Nominierungen für den besten Film waren teilweise Filme, von denen ich och nie gehört habe (und ich gehe sehr oft ins Kino und schaue gern auch deutsche Filme). Publikumserfolge wie „Wochenendrebellen“, der wirklich wahnsinnig gut war oder „Eine Million Minuten“, der ebenfalls unfassbar toll war, wurden nicht berücksichtigt. Zu mainstreamig.
Nicht zum ersten Mal feierte sich die Branche selbst – aber in Wirklichkeit wurden die allermeisten der hier gefeierten Werke von den Menschen weitgehend ignoriert. Stattdessen schlug man sich immer wieder verbal auf die Schulter.
Wenigstens gibt es auch die Kategorie des zuschauerstärksten Films, den Preis bekam „Die drei ??? – Erbe des Drachen“, aber das wirkte eher wie ein lästiges Pflichtprogramm. Und warum gibt es eigentlich nicht die Kategorie des besten nicht deutschsprachigen Films?
Selbst für Liebhaber des Films ist der Deutsche Filmpreis leider auch in diesem Jahr wieder eine schwierige Kiste gewesen.
-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 3. Mai 2026)
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