Tausende feiern im Scheunenviertel

Großer Umzug beim Brandenburger Dorf- und Erntefest in Kremmen – viele Institutionen, Firmen und Familien sind dabei

MAZ Oberhavel, 11.9.2023

Kremmen.
Steini hat es wieder geschafft: Hartmut Steinke hat beim Erntefest-Umzug 2023 in Kremmen die Jurywertung gewonnen. In der Kategorie der Erntewagen, Erwachsene, einzeln gewann er zum wiederholten Male den ersten Platz. „Das hätte ich nicht gedacht“, sagte er nach der Siegerehrung am Sonnabendabend.
Dabei war er in den Tagen davor ziemlich sauer, weil er mehr Ordner als sonst für die Sicherung des Erntewagens auftreiben musste. „Aber unsere Familie hält zusammen“, sagte er. Ein bisschen humorigen Protest erlaubte sich die Familie beim Umzug am Mittag dennoch: Die Ordner bei Steinkes Wagen trugen auf dem Rücken große Schilder mit Nummern. Steinke drohte im Vorfeld gar, nächstes Jahr nicht mehr mitzumachen. Am Sonnabend schmunzelte er und meinte: „Klar machen wir weiter!“

Es war kein normaler Umzug und kein normales Erntefest. Kremmen feierte das Brandenburger Dorf- und Erntefest und 725 Jahre Stadtrecht. Deshalb sahen die zahlreich in die Stadt gekommenen Leute eigentlich auch zwei Umzüge – den zum Landeserntefest und den zum Stadtjubiläum.
Viele Akteure aus der Stadt waren vertreten: Unter ihnen waren die Karnevalisten aus Kremmen und Beetz, die Kitas aus Hohenbruch und Kremmen, der Jugendclub, die Feuerwehr, Beekeepers mit einem Bienenwagen, das „Haus am See“, die Senioren aus der Stadt, mehrere Familien und viele, viele mehr. Start des Umzuges war im Groß-Ziethener Weg, von dort aus ging es ins Scheunenviertel, weiter in die Altstadt und über den Marktplatz in die Berliner Straße.

Helga Krüger hat den Umzug aus ihrem Fenster verfolgt. „Die Wagen waren gut – alle“, sagte sie am Nachmittag, als sie dann auch direkt ins Scheunenviertel gekommen war. Besonders voll war es beim Umzug genau dort, im Scheunenviertel. „Da waren echt viele Zuschauer am Rand“, sagte Reiko Meißner vom Karneval Club Kremmen am Nachmittag. „In der Grabenstraße, in der Ruppiner Straße und auf dem Marktplatz war es auch noch relativ voll.“ Denn auch auf dem Marktplatz war etwas los – ein kleiner Mittelaltermarkt wurde dort aufgebaut, die Band Spilwut sorgte immer wieder für die Musik. „Der Markt hier ist einfach schön“, sagte Anke Schulz aus Neuruppin am Nachmittag. „Auch die ganzen Stände hier.“ Denn entlang des Kurzen Damms verkauften diverse Händler ihre Ware, auch viele Möglichkeiten, etwas zu essen, gab es.

„Ich bin absolut zufrieden und stolz auf das, was Sie hier erleben dürfen“, sagte Kremmens Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) am Sonnabendvormittag bei der Eröffnung. Er dankte dem Erntefestkomitee für die Arbeit im Vorfeld. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erinnerte an die Tradition des Erntedanks, das mit einer „gewissen Erleichterung“ verbunden gewesen, „wenn die Ernte drin war.“ Bei vielen Menschen sei das Gefühl dafür verloren gegangen, wo das her komme, was sie auf dem Teller haben.

„Ich finde es unglaublich, was Kremmen hier auf die Beine gestellt hat“, sagte Woidke später in einem Gespräch mit der MAZ. Er wies auch darauf hin, dass der größte Teil des Festes ehrenamtlich organisiert worden sei. Es sei eine wunderbare Veranstaltung, gleichzeitig stehe aber auch die Landwirtschaft im Fokus.

Für Kremmens Erntekönigin Janin Wörtzel war es auch ein großer Tag. Es sei „ein megatolles Gefühl“, sagte sie. Sie war beim Umzug dabei, spielte Akkordeon, auch gemeinsam mit Moderator Christofer Hameister, und schließlich wagte sie am Abend auch ein Tänzchen mit dem Bürgermeister. Der Sonnabend endet mit einem Konzert mit Right Now und einem Feuerwerk.


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