Rügen 2023 (8): Zurück in die 90er

(7) -> 31.8.2023

Noch mal ein Wochenendausflug auf die Insel. Diesmal mit Familie, und diesmal übernachteten wir in einem Hotel in der Nähe von Bergen auf Rügen, in Buschvitz.
Eigentlich sah das Hotel ganz gut aus, es liegt in SIchtweite zum Kleinen Jasmunder Bodden. Ja, eigentlich.

Zum ersten Mal gestutzt habe ich, als ich im Nachbarort Zittwitz das Werbeschild des Hotels sah – es sah merkwürdig altbacken aus. Vermutlich steht es da schon 30 Jahre. Mein Gefühl wurde nicht besser, als ich auf den Parkplatz fuhr. Er sah merkwürdig verwittert aus – als scheint ihn niemand großartig zu pflegen. Und auch das Haus sah schon von außen irgendwie alt aus. Es war ein Gefühl, so seltsam ungepflegt.

Drinnen warteten schon die anderen. Hinterm Tresen saß eine ältere Dame, und es herrschte ein wenig Unmut, weil sie irgendwie die Rechnungen vertauscht hatte. Und es irgendwie gar nicht so schlimm fand.
Ich blickte mich um. Das Haus wirkte wie eine etwas runtergekommene Jugendherberge. Kleine, schmale Flure, seltsam verwinkelt. Das Restaurant ist geschlossen, leider, leider, schon seit Ewigkeiten. Aber Frühstück gibt es, immerhin.
Die Flure sind düster, der Fußboden ein wenig verdreckt, eine Lampe im Flur flackerte.

Ich betrete mein Zimmer, und wieder fühle ich mich erinnert an ein Jugendzimmer Anfang der 90er.
Das Bett ist ein sehr niedriges Futtonbett. Leider hatte man nicht die passenden Bettlaken. Sie sind zu klein, passen gerade so über Bett. Unterm Laken ist eine Art Unterlage, die aber ebenfalls zu klein ist. Würde ich das Zimmer als Doppelzimmer nutzen, wäre die Unterlage zu klein, man würde halb drauf, halb daneben liegen. Und überhaupt: Für ein Doppelzimmer ist das Bett sehr schmal.
Aber erstmal muss ich die Steppdecke vom Bett nehmen. Wer weiß, wie viel Staub da drin ist.
Der Teppich ist abgerockt und fleckig.
Das Bad mit seinen Armaturen aus den 90ern ist okay. Zum Duschen liegt eine kleine Packung Duschgel, die man irgendwie aufreißen muss, am Waschbecken. Blöd nur, dass ich zwei Nächte da bin und nur alle zwei Tage jemand putzen kommt.
Die Fernsehfernbedienung ist klebrig. Will man eigentlich nicht anfassen.

Ich frage unten nach dem WLAN-Passwort. Die Dame nennt es mir, es funktioniert auch, aber das WLAN hat keine Verbindung zum Internet. Die Dame vergaß, mir zu sagen, dass das WLAN nur in bestimmten Bereichen des Hotels funktioniere. Gut zu wissen.

Das ganze Hotel ist ziemlich abgewohnt. Es braucht dringend eine Komplettsanierung und neue Einrichtungen. Seit den frühen 90ern scheint sich dort nichts getan zu haben.
Dass man für diese Butze 120 Euro pro Nacht haben will, ist schlicht nicht gerechtfertigt. Und wenn man das anmerkt, faselt die Empfangsdame was davon, dass es auf Rügen kein preiswerteres Zimmer gebe. Natürlich hat sie gelogen – immerhin war ich ja in der Woche davor in Binz, und da hat mein qualitativ besseres Zimmer weniger gekostet.

Die Flure verdreckten bis zum Sonntag übrigens immer weiter. Gesäubert wurden sie nicht – oder nicht merklich. Das Licht flackerte weiter, es kam kein Hausmeister vorbei. Das Frühstück war okay, aber mehr auch nicht.
Eigentlich wollte ich schon Sonnabendabend wieder abreisen. Aber wenn schon 120 Euro, dann wollte ich die nun auch noch abwohnen. Aber an ein Wiederkommen ist in Buschvitz nicht zu denken.


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