Anja Krüger ist die Bärenklauer Erntekönigin 2023 – Familie und Freunde der 35-Jährigen gestalten auch einen eigenen Umzugswagen
MAZ Oberhavel, 12.8.2023
Bärenklau.
Die Entscheidung, Erntekönigin zu werden, kam relativ spontan. „Eigentlich passt das gar nicht zu mir“, sagt Anja Krüger mit einem Schmunzeln. Als Erntekönigin steht sie im Mittelpunkt, „aber ich bin eigentlich eher introvertiert.“
Es passierte beim Bärenklauer Erntefest 2022. Dort fand die Wahl zur nächsten Erntekönigin für das Folgejahr statt. „Ich habe mich spontan aufgestellt“, erinnert sich die 35-Jährige. Wer den meisten Applaus bekam, gewann. „Mir ist ja ein bisschen das Herz in die Hose gerutscht. Ich wusste vorher auch nicht, was es bedeutet, Erntekönigin zu sein. Aber ich fand es einfach aufregend.“ Zum damaligen Zeitpunkt habe es geheißen, dass sie beim Bärenklauer Erntefest 2023 repräsentieren werde. Aber sie hatte inzwischen auch Auftritte beim Krämerwaldfest und bei der Landpartie.
Jetzt sind es nur noch vier Wochen bis zum Erntefest, das wieder auf dem Remontehof stattfinden wird. Der Umzug führt durch das ganze Dorf. „Wir wollen einen schönen Wagen schmücken, um aus der Masse herauszustechen.“ Sie wolle das alles auf sich zukommen lassen. „Ich werde beim Erntefest auch den Scheißhuhn-Wettbewerb unterstützen, und beim Dackelrennen werde ich auch dabei sein.“ Aber auf den Umzug freut sie sich am meisten. „Ich mag den total, und gerade für die Kinder ist das superschön.“ Auf dem Wagen zu sitzen und zu sehen, wie sich alle freuen, das sei ein ganz tolles Gefühl.
In Sachen Erntewagen seien sie immer sehr kreativ. „Letztes Jahr war das Thema Bären und Beeren“, erinnert sie sich. Der Wagen stellte dann die Bärenklauer Bärenbande dar. Im Jahr davor ging es bei ihrem Erntewagen um Korn und Cornflakes. „Wir mögen es bunt. Ich habe eine sehr kreative Freundin, wenn wir zusammen Ideen sammeln, dann sprudelt es.“ Viel würde entstehen, wenn sie bereits am Wagen arbeiten. Den Preis für den besten Erntewagen hat sie noch nie gewonnen. „Dafür sind wir vielleicht zu abstrakt. Die anderen halten sich mehr an das Motto, aber wir wollen es ein bisschen mit mehr Spaß für die Kinder verbinden.“ Dieses Jahr geht es um den Gartenzauber. Wie der Wagen aussehen wird, steht noch nicht fest.
Anja Krüger ist seit 2005 mit Bärenklau verbunden. „Ich hatte hier einen Freund“, erzählt sie. Geboren worden ist sie in Berlin-Lichtenberg, gelebt hat sie dann in Prenzlauer Berg und Hellersdorf, später ist sie mit ihren Eltern nach Werneuchen in den Barnim gezogen. Nach der Scheidung ihrer Eltern ging es nach Berlin zurück.
„Als ich das erste Mal in Bärenklau war, war das schon was anderes“, sagt sie. „Hier ist ja nichts. Aber ich mochte es.“ Sie fand die Idylle gut und die Ruhe. „Ich habe in Berlin in einem Hochhaus gewohnt, am Wochenende bin ich dann hier rausgekommen, um der Stadt zu entfliehen.“ Mit dem damaligen Freund hat die Liebe zwar nicht gehalten, aber die Kontakte ins Dorf blieben – und sie verliebte sich neu. Seitdem, das war 2014, lebt sie im Bärenklauer Dorfteil Wendemark.
Sie liebt es, in Wendemark zu leben. „Wendemark ist klein, aber wir machen hier einmal im Jahr eine kleine Sommerparty. Es ist familiär, jeder hilft jedem. Wenn man im Urlaub ist, passt der Nachbar auf die Tiere auf.“ Als Wendemark wegen der Autobahnbaustelle lange vom Hauptteil Bärenklaus abgetrennt gewesen sei, „da hat man sich schon ziemlich benachteiligt gefühlt“, erinnert sie sich.
Anja Krüger arbeitet in der Bötzower Kita „Pippi Langstrumpf“ an der Dorfaue. Ursprünglich hat sie den Beruf der Einzelhandelskauffrau gelernt, „aber es hat mich nicht erfüllt.“ 2009 orientierte sie sich neu um – und wurde Erzieherin. „Ich mag vor allem die Arbeit mit Kindern und die Leichtigkeit, die sie mitbringen.“
Bevor sie in Oberkrämer arbeitete, war sie an einer Schule an der Bornholmer Straße in Berlin-Prenzlauer Berg. Sie arbeitete mit Kindern mit psychischen Beeinträchtigungen. Das sei interessiert, aber auch sehr kräftezehrend gewesen. Zudem wollen sie dann wohnortnäher arbeiten, und so bewarb sie sich bei der Gemeinde Oberkrämer als Kita-Erzieherin.
Sie selbst hat zwei Kinder – zwei Jungs im Alter von fünf und zwei Jahren. Wäre da nicht mal ein spezieller Kinder-Erntewagen beim Umzug eine Idee? „Könnte man überlegen“, sagt Anja Krüger. „Aber eigentlich machen wir das ja, wir machen es ja praktisch für die Kinder.“
Beim Erntefest, das wieder am 10. und 11. September auf dem Bärenklauer Remontehof stattfindet, wird dann auch schon die Erntekönigin für 2024 gekrönt. Ist das etwas, was Anja Krüger empfehlen könnte? Sie nickt. „Mein Mann hat mir den Rücken freigehalten, da ging das auch mit den Kindern. Ich kann nur empfehlen, diese Erfahrung zu machen.“
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