Was die Kastelruther Spatzen mit Tschernobyl zu tun haben

Ein unterhaltsamer und informativer Abend mit dem Musikkabarettisten Dr. Pop am Sonnabend bei „Kultur & Beeren“ in Kremmen

MAZ Oberhavel, 7.8.2023

Kremmen.
Normalerweise hat Dr. Pop eine wöchentliche Kolumne bei radioeins vom rbb, in der er musikalischen Phänomenen auf den Grund geht. Am Sonnabend war er in Kremmen zu Gast – auf dem Hof „Kultur & Beeren“. „Horst Evers hat gesagt, ich soll hier unbedingt auftreten“, erklärte er zu Beginn. Der bekannte Autor habe gesagt, dass Stimmung aufkomme zwischen den Hühnern und Gänsen.
Damit hatte er durchaus recht, denn die Menschen, die zu Dr. Pop – eigentlich heißt er Markus Henrik – gekommen waren, konnten im Programm „Hitverdächtig“ viel über verschiedene Songs erfahren und immer wieder lachen und mitklatschen. Der in Berlin lebende Musikkabarettist, Stand-Up-Comedian, Moderator, Autor und Musikwissenschaftler beschäftigt sich damit, wie Songs entstehen und welche Parallelen es eventuell gibt. Hört man zum Beispiel genauer hin, dann gibt es in „Streets of London“, „All together now“, „See you when you get there“ oder auch „Drink doch eine met“ deutlich hörbare Gemeinsamkeiten.

Auch zeigte Dr. Pop, dass auch Fehler in bekannten Hits vorhanden sein können. In einem Deutschrap-Song heißt es beispielsweise „Du liest manchmal Goethe oder Faust.“ „Im Deutschrap geht manchmal was durcheinander“, so der Musikkabarettist. In einem Song von Cool Savage heißt es: „Ich bin potenter als ein Ochse.“ Und Dr. Pop erklärt: „Ein Ochse ist ein kastriertes männliches Rind. Herzlichen Glückwunsch, Cool Savage.“

Für große Verblüffung und Erheiterung sorgte er, als er Hits von den Kastelruther Spatzen präsentierte. Wer meint, in den Volksmusikliedern gehe es nur um die heile Welt, der irrt. In einem Lied wird dieser Text zu relativ fröhlicher Melodie gesungen: „ Auf einmal war die Amsel still, an diesem Morgen im April. Es war fast ein Tag wie jeder Tag. Doch es gab Tschernobyl.“ Dazu Dr. Pop: „Ich habe das Wort Tschernobyl noch nie so fröhlich gehört.“

In seinem sehr unterhaltsamen Programm konnte das Kremmener Publikum nicht nur in Musikerinnerungen schwelgen, sondern es konnte durchaus auch einiges lernen, wenn es um bestimmte Song-Elemente (Samples) geht oder auch um musikhistorische Fakten. Am Ende bekam er von den Menschen auf dem fast ausverkauften Hof stehende Ovationen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

3 Antworten zu „Was die Kastelruther Spatzen mit Tschernobyl zu tun haben“

  1. ThomasS

    Genau mein Thema! 🙂 Dr. Pop betreibt einen Youtube Kanal.
    Da werde ich mich mal durch die Videos klicken.

  2. ThomasS

    Habe grad mal die ersten 4 Minuten von seinem Live Auftritt bei radioeins gesehen. Ich liebe den Mann jetzt schon. ?

  3. RT

    Einen Podcast in der ARD-Audiothek hat er auch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert