Mitten in der Historie der Stadt -und immer wieder auch ein Filmset

(8) -> 4.8.2023

Kremmener Lieblingsorte, Teil 9: Katharina Neumann von der „Alten Lebkuchenfabrik“ liebt die Dammstraße

MAZ Oberhavel, 5.8.2023

Kremmen.
In unserer Serie über Kremmener Lieblingsorte zeigen neun Menschen aus der Stadt, wo sie sich gern aufhalten. Dort kommen sie dann mit MAZ-Reporter Robert Tiesler ins Gespräch. Katharina Neumann, die Betreiberin des Cafés und der Pension „Alten Lebkuchenfabrik“ lädt in die Dammstraße.

Wir laufen gerade durch die Dammstraße. Es ist eine Straße mit lauter alten Häusern, hier gibt es auch das älteste Haus der Stadt. Warum ist das Ihr Lieblingsort?
Katharina Neumann : Genau deswegen. Weil es die Historie der Stadt widerspiegelt. Weil man so ein bisschen das Gefühl hat, man läuft durch ein altes Filmset – was es ja teilweise auch wirklich schon war. Selbst ich habe damals mein erstes Praktikum als Teenager bei einem Filmdreh in der Dammstraße gemacht, und jetzt wird ja auch immer mal wieder was gedreht.

Was war das damals für ein Film?
Der hieß „Maries Lächeln“. Das war so ein Film mit Kriegshintergrund. Damals wurde das eben schon benutzt als historischer Schauplatz und Kulisse für einen altertümlichen Film. So ist es auch, wenn man hier jetzt langläuft, diese Kreuzung hier mit dem Haus mit dem „Ernst Wachtel“-Schriftzug und der alten Fleischerei. Das sieht wirklich noch so aus wie in einer alten Zeit.

Dem „Ernst Wachtel“ fehlt ein „h“. Vor zwei Jahren wurde hier für Netflix gedreht. Nimmt man das wahr?
Ja, gerade wenn dann noch so bekannte Schauspieler wie der Bjarne Mädel dabei sind, dann schaut man sich das schon an und versucht hier und da was wiederzufinden. Das war ganz lustig, weil aus diesem alten Gebäude ein Tattoostudio gemacht wurde und viele nicht wussten, dass es ein Drehplatz ist und sich wunderten, dass es hier jetzt ein Tattoostudio gibt. Jetzt steht es leer.

Auf der anderen Seite ist die Fleischerei. War auch schon Drehort. Aber ist sie auch ein Ort, wo man auch hingeht und einkauft?
Ja, da habe ich auch schon ein paarmal was eingekauft. Die hausgemachten Bratwürste. Und das Ambiente in diesem alten Laden mit dem Klingeln, wenn man reinkommt. Das ist schon was Besonderes.

Und ein Stück weiter das älteste Wohnhaus der Stadt, von 1680.
Es ist ein großes Glück, dass das erhalten geblieben ist und sich jemand die Mühe gemacht hat, es zu restaurieren.

Und ganz am anderen Ende der Dammstraße, in der Berliner Straße, befindet sich die „Alte Lebkuchenfabrik“. Seit wann betreiben Sie die?
Seit 2020. Ich wusste, ich will irgendwann was Eigenes haben, eine Pension, ein Hotel, was Kleines. Das hat sich zufällig ergeben. Ich war unglücklich in meinem bisherigen Job. Meine Schwägerin hat gesehen, dass die „Alte Lebkuchenfabrik“ zur Verpachtung stand, da hat sich das ergeben.

Was kann man bei Ihnen alles machen?
Wir haben von Freitag bis Sonntag geöffnet und bieten hausgemachte Kuchen an. Das Frühstück wird auch sehr gut angenommen. Kleine herzhafte Speisen haben wir auch auf der Karte. Und Veranstaltungen gibt es bei uns auch, gerade jetzt im Sommer nutzen wir dafür den Hinterhof. Und übernachten kann man auch. Wir haben eine Pension mit sechs Zimmern, Platz für insgesamt 13 Leute, und das wird auch genutzt. Gerade für Leute, die zum Heiraten nach Kremmen kommen, die die Familie unterbringen wollen. Radfahrer kommen oder Berliner, die aus der Stadt flüchten. Das ist eine wilde Mischung.

Worin liegt die Besonderheit des Ortes?
Da ist natürlich die Geschichte der Lebkuchenfabrik selbst. Viele können sich nicht vorstellen, dass es das in Kremmen mal gab. Wir versuchen das aufzugreifen und mit reinzubringen. Wir machen auch selbst noch Lebkuchen, haben auch überall Lebkuchen mit drin. Das ist für die Leute auch was Besonderes.

Ist es schwer, Arbeitskräfte zu finden?
Das ist tatsächlich nicht so leicht. Damit haben aber alle Gastronomen zu kämpfen. Wir waren eigentlich gut aufgestellt. Wir müssen uns ab September aber noch mal neu orientieren, weil uns unser Koch verlässt. Da wird dann auch noch mal nach Personal gesucht, für die Küche und auch für das Café selbst. Ich könnte mir auch vorstellen, dass jemand die Leitung für das Café übernimmt.

Hat denn Kremmen genügend Übernachtungsmöglichkeiten?
Im Zentrum von Kremmen selbst gibt es gar nicht so viel Auswahl. Zimmer gibt es sonst noch im Hotel in Sommerfeld, im Schloss Ziethen und in Amalienfelde. Der Bedarf ist auf jeden Fall da, weil noch viel mehr geheiratet wird, weil viele das noch entdecken als Station für ihre Urlaube, als Zwischenstopp.

Wir hören grad die Störche klappern. Beobachten Sie die Störche?
Ja, das ist auch einer der Gründe, warum das hier einer meiner Lieblingsorte ist. Es sind hier so viele Störche unterwegs!

Gibt es sonst noch aus Ihrer Sicht sehenswerte Orte in Kremmen?
Ja, das Scheunenviertel. Wäre schön, wenn es sich mehr beleben würde. Das Theater dort ist sehr schön. Und der Spargelhof ist immer ein Erlebnis.


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