(3) -> 27.7.2023
Kremmener Lieblingsorte, Teil 4: Mit der Künstlerin Brigitte Grau auf dem Turm der Nikolaikirche
MAZ Oberhavel, 28.7.2023
Kremmen.
In unserer Serie über Kremmener Lieblingsorte zeigen neun Menschen aus der Stadt, wo sie sich gern aufhalten. Dort kommen sie dann mit MAZ-Reporter Robert Tiesler ins Gespräch. Brigitte Grau, Initiatorin des Kremmener Künstlerstammtisches, lud auf den Turm der Nikolaikirche ein. Dazu musste sie sich vorher aber den Schlüssel besorgen, denn normalerweise ist er nicht öffentlich begehbar. Bevor das Gespräch begonnen werden konnte, mussten allerdings 115 Stufen der schmalen Treppe erklommen werden.
Wir sind gerade eine relativ steile Leiter hochgeklettert, stehen jetzt im Kirchturm in Kremmen, haben eine schöne Sicht auf die Stadt. Warum ist das Ihr Lieblingsort?
Brigitte Grau : Weil man einen tollen Blick von oben auf die Stadt hat.
Wenn wir rausschauen, dann sehen wir die Altstadt, die schmalen Straßen, da hinten ist auch das Rathaus. Was gefällt Ihnen, wenn Sie jetzt so rausgucken, besonders?
Die Enge der Stadt und dann die weiten Felder außenrum.
Wie oft sind Sie hier oben?
Zum zweiten Mal.
Als Sie das erste Mal hochgeklettert sind – das ist ja nicht einfach, hier hochzukommen, man muss ja schon ein bisschen „arbeiten“ –, wie war das beim ersten Mal?
Nicht schlimm. Das hat mich gewundert. Aber ich habe den ganzen Winter trainiert, damit ich das wieder mal machen kann. (lacht)
Was war beim ersten Mal der Anlass, dass Sie hier hochgeklettert sind?
Ich hatte Besuch und wollte denen was Tolles zeigen. Und Matthias Dill …
… von der Kirchengemeinde, der den Schlüssel zum Kirchturm hat …
… er hat zu mir gesagt, ich soll doch mal hochgehen, das ist total interessant, der Blick von oben. Das habe ich dann meinem Besuch zugemutet.
Was haben die gesagt? Wie fanden sie es?
Die Dame ist mit hoch, aber er war nicht mit, er ist schon zu alt dafür. Er hat dann bei der letzten Treppe unten gestoppt. Aber das ist natürlich schon interessant. Aber vom Bergsteigen her bin ich das gewöhnt.
Sie leben jetzt wie lange in Kremmen?
Drei Jahre. Mein Sohn arbeitet in Berlin, und wir haben in der Nähe ein Haus gesucht, und das hat sich in Kremmen dann angeboten. Ich habe das in keinster Weise bereut.
Sie haben sich ja, als Sie hergezogen sind, relativ schnell in die Stadtgemeinschaft eingefunden. Wie haben Sie das gemacht? Hatten Sie da einen Plan oder hat sich das alles so ergeben?
In der Nachbarschaft hat es sich so ergeben, und dann habe ich mir so gedacht, dass ich einfach mal schauen muss. Ich war in Bayern bei so einem Künstlerstammtisch, und da dachte ich, so was muss es hier auch geben. Gab es dann aber nicht so richtig. Und dann haben wir das einfach hier ins Leben gerufen.
Aber wir macht man das denn? Sagt man: „Wir haben jetzt einen Stammtisch, kommt her!“?
So ungefähr. Ich habe halt recherchiert, wo hier im Umkreis Künstler sind, und die habe ich einfach angeschrieben und dann gefragt, ob sie auch noch jemanden haben, und dann sind es auch von alleine immer mehr geworden.
Was bespricht man denn an so einem Künstlerstammtisch?
Nichts Besonderes. Wenn man zusammen eine Ausstellung macht, dann bespricht man dazu ein paar Punkte, ansonsten ist das eigentlich mehr ein geselliges Beisammensein. Wir kommen einmal im Monat zusammen.
Und wo?
Eigentlich bei Andreas Dalibor in der „Kombüse 11“ oder jetzt im Sommer auch mal privat. Beim letzten Mal waren wir zum Beispiel bei mir. Das war ganz lustig.
Was für eine Kunst machen Sie selbst?
Ganz gemischt, wie es mir gerade einfällt. Ich male viele Landschaften, dann auch mal wieder abstrakt. Je nach Lust und Laune. Im Winter male ich sehr viel, im Sommer weniger.
Und haben Sie sich da einen eigenen Raum in der Wohnung geschaffen?
Mittlerweile ist mein ganzes Haus ein Atelier. Ich habe zwar schon feste Punkte, wo ich was mache. Aber das verteilt sich dann.
Sie waren auch schon an mehreren Ausstellungen beteiligt. Was was die Aufregendste?
Jetzt war ich über den Sommer im Bundesfinanzministerium in Berlin. Ich habe eine Serie, die heißt „Gefühlte Landschaften“. Beim Malen fange ich mit einem Foto an, und dann verselbstständigt sich das. Gefühlte Landschaft deshalb, weil es dann letztendlich anders aussieht als auf dem Foto.
Und Sie malen ja auch Kremmener Gesichter. Wen haben Sie da schon porträtiert?
Die Musiker Petra und Jan Rase aus Groß-Ziethen. Das waren die ersten. DJ Smily, den Andreas Dalibor, den Bürgermeister, seine Frau – und so weiter.
Wir sind ja hier auf dem Kirchturm. Spielt Kirche eine Rolle in Ihrem Leben?
Ich bin katholisch erzogen und aufgewachsen, komme aus einem streng katholischen Elternhaus. Das habe ich irgendwann für mich abgelegt. Aber ich lebe natürlich schon ein wenig nach den Grundsätzen, das ist klar.
Was haben Sie ansonsten für Hobbys?
Sport, Radfahren, wandern. Ich wandere in den Bergen oder um den Beetzer See. Den finde ich richtig toll. Auch der Wutzsee in Lindow ist toll. Den kann man wunderbar umrunden.
Abgesehen vom Kirchturm, haben Sie sonst noch Lieblingsorte in Kremmen?
Ich bin viel im Scheunenviertel. Oder hinten raus ins Luch, das ist auch recht schön. Oder auch in Richtung Kremmener See. Das ist auch eine nette Runde zum Gehen.
Wenn wir uns nicht hier getroffen hätten, wären wir in der „Kombüse 11“ gewesen. Die war aber schon als Lieblingsort vergeben. Gibt es in Kremmen und Umgebung noch andere Lokalitäten, wo Sie gern hingehen?
Da gibt es den Spargelhof oder auf dem Marktplatz die Bäckerei Plentz. Ich war auch mal im „Storchenblick“ in Sommerfeld. Das ist auch ganz nett.
Toller Blick von oben auf die Stadt
Kommentare
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