In der Kombüse 11 sind immer nette Menschen

(2) -> 26.7.2023

Kremmener Lieblingsorte, Teil 3: Mit der Tourismusbüro-Chefin Andrea Busse im Bistro

MAZ Oberhavel, 27.7.2023

Kremmen.
In unserer Serie über Kremmener Lieblingsorte zeigen neun Menschen aus der Stadt, wo sie sich gern aufhalten. Dort kommen sie dann mit MAZ-Reporter Robert Tiesler ins Gespräch. Andrea Busse, Leiterin des Kremmener Tourismusbüros und Vorsitzende des Erntefestkomitees, lud in die „Kombüse 11“ in Kremmen ein.

Wir sitzen in einem Bistro, Sie haben Brötchen vor sich und einen Kaffee, ich ein Glas Wasser. Wir sind in der „Kombüse 11“. Warum ist das Ihr Lieblingsort?
Andrea Busse : Weil das ein ganz, ganz besonderer Ort hier im Scheunenviertel ist. Nicht nur weil er jetzt, am Vormittag, geöffnet ist, sondern auch, weil hier immer nette Menschen sind. Man weiß nie, wenn man hier die Tür aufmacht, wer drin sitzt. Man kann eigentlich immer davon ausgehen, dass es interessante, spannende, nette Menschen sind, die hier auch gern Brötchen essen oder einen Kaffee trinken wollen. Oder wenn man abends herkommt, ein tolles Kulturerlebnis erwarten kann. Sei es Musik oder eine Lesung. Da hatten wir hier schon sehr, sehr schöne Abende.

Wie oft kommen Sie so her?
Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Wochen, wo das mehrfach der Fall ist, dann gibt es aber auch wieder Wochen oder Monate, wo man sich hier nur mal ganz selten sehen lässt. Das ist immer sehr unbeständig.

Es gibt ja leider nicht so viele Orte oder Geschäfte im Scheunenviertel, die so regelmäßig geöffnet sind. Kann man das irgendwie ändern oder beeinflussen?
Seitens der Stadtverwaltung wohl sehr, sehr wenig, weil alle Scheunen ja in Privatbesitz sind, und es ist eine sehr individuelle Entscheidung, was ein Besitzer mit einer Scheune macht. Allgemein ist es zu beobachten, dass der stationäre Handel und die Gastronomie nicht so die favorisierten Arbeitsplätze sind, wo junge Leute ihre Zukunft sehen und sagen: Das ist genau das, was ich machen möchte. Hier ist auch gerade ein Generationswechsel. Nach der Wende, als hier alles aufgebaut wurde und entstand, da waren noch ganz viele Leute bereit, auch an den Wochenenden zu arbeiten, von morgens bis abends in der Gastronomie zu arbeiten. Das ist jetzt etwas weniger der Fall, und so verändert sich auch das Viertel. Das heißt aber nicht, dass es weniger belebt ist. Es sind andere Angebote, die hier stattfinden, und so ändert sich auch ein Ort, wie sich ja auch die Menschen verändern. Das gehört zum Leben dazu.

Sie arbeiten ja im Tourismusinformationspunkt. Wenn da Touristen kommen und nachfragen – wie reagieren diese auf das Scheunenviertel und das Angebot?
Es ist schon so, dass ganz viele Leute hierher kommen und glauben, eine Shoppingmall vorzufinden. Das ist ganz klar nicht der Fall. Da haben wir immer wieder die Aufklärungsarbeit zu leisten, dass man sich hier in einem Agrardenkmal befindet. Man erklärt dann ein bisschen zur Historie. Das finden die Leute dann schon wieder spannend. Und es ist ja nicht so, dass wir hier keine Einkaufsmöglichkeiten hätten. Wir haben fußläufig erreichbar Beekeepers, die ganz lange geöffnet und ein interessantes Angebot haben. Wir haben gegenüber den Spargelhof mit seinem Hofladen. Wer unbedingt einkaufen möchte, findet auch was.

Was genau ist eigentlich Ihre Aufgabe?
Das ist eine Sachbearbeiterstelle für Tourismus- und Öffentlichkeitsarbeit. Das ist in meinem Fall vielschichtig. Ich kümmere mich um Inhalte der Internetseite, um das Kremmen-Magazin. Dadurch hat man sehr viel Kontakt zu den Leuten, was sich auch begünstigt auf die Arbeit im Tourismus, weil man den Leuten Tipps geben kann, wo sie mal hingehen können.

Was empfehlen Sie den Leuten außerhalb des Scheunenviertels?
Da ist dann zum Beispiel für Familien mit Kindern der Karolinenhof in Flatow oder der Wildtierpark in Hohenbruch. Man muss auch auf die Interessen der Leute eingehen.

Was ist am meisten nachgefragt?
Rad- und Wanderwege und das dazugehörige Kartenmaterial. Wir sind auch immer wieder noch erstaunt, wie viel Papier- und Flyermaterial noch rausgeht. Weil es ja eigentlich heißt: Wir machen alles digital. Wenn es gut gemachte Flyer sind, dann nehmen es die Leute gern mit.

Wie lange dauert die Arbeit am Kremmen-Magazin?
Das kommt darauf an, wie die Zuarbeit läuft. Wir haben uns da einen guten Stand erarbeitet, dass die Leute auch von sich aus schon kommen und Beiträge anbieten.

Das Kremmen-Magazin erscheint gemeinsam mit dem Gemeindebrief der Kirche. Eine ungewöhnliche Kombination. Wie sind denn da die Reaktionen?
Am Anfang war da sehr viel Skepsis. Aber wir kriegen zum Glück mehr Nachrichten von Bewohnern, die sagen, wir haben unser Heft nicht bekommen, als dass Leute sagen, wir wollen das nicht. Das finde ich sehr schön.

Und Sie kümmern sich um das Erntefest. Wie ist denn der Stand bei der Planung des Landeserntefestes?
Wir haben noch ganz viele Punkte auf unserer Liste, die wir abarbeiten müssen, aber das grobe Konzept steht. Aber es ist sehr viel Arbeit. Man muss sich mit sehr vielen Leuten abstimmen.

Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich am meisten?
Auf den Umzug. Der ist immer mein Highlight. Auch die Vorfreude auf die vielen Bilder, die einen da erwarten. Ich bin von Jahr zu Jahr immer mehr überrascht, wie viel Mühe sich die Leute machen. Man kann das eigentlich mit dem 1. oder 2. oder 3. Preis überhaupt nicht honorieren. Es ist einfach so toll, was die Leute da für Kremmen auf die Beine stellen.

Haben Sie denn ab und zu Freizeit, und was machen Sie da so?
Ich gehe unwahrscheinlich gern ins Kino. Ich war diese Woche schon zweimal im Kino. Wenn es möglich ist, gehe ich auch mal mit einer Freundin tanzen. Es wird aber mit den zunehmenden Jahren immer weniger.

Wo geht man denn hier so tanzen?
Ich kann sehr den Schwanenkrug in Schönwalde empfehlen. Auch wenn wir den Altersdurchschnitt dort auch heben. Und natürlich die Mädelstour, mit meinen Freundinnen einmal im Jahr, da sind solche Sachen wie Silent Party ein Muss. Aber auch einfach mal Rommé spielen.

Wir sind jetzt hier in der Kombüse 11. Gibt es sonst noch Orte in Kremmen, wo Sie gern sind?
Ja, nebenan im Theater. Zu „Kultur & Beeren“ gehe ich auch ganz gerne, aber ich habe da immer ein bisschen Angst vor den Mücken. Ansonsten aber eine schöne Location.


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