Theaterpremiere in Beetz: eine Geschichte direkt aus dem Dorf

Kinder bringen „Die Luchpiraten“ auf die Bühne – Autor ist Matthias Trümper

MAZ Oberhavel, 12.7.2023

Beetz.
Dass ihr Theaterstück nicht irgendwo spielt, sondern direkt vor der Schultür, das machte schon ein Schild am Bühnenrand deutlich: „Beetz, Stadt Kremmen“ stand dort geschrieben. Gespielt wurde am Dienstagmorgen in der Turnhalle neben der Grundschule in Beetz kein Märchen wie Rotkäppchen, sondern eine Geschichte direkt aus dem Dorf: das von den Luchpiraten.
Es handelt sich dabei um die Bühnenversion des Buches „Die Luchpiraten: Der Schatz der Wasserburg“ von Matthias Trümper. Das Buch des Beetzer Autoren ist 2017 veröffentlicht worden, und natürlich saß er auch im Publikum, um zu schauen, was die Kinder auf der Bühne aus seiner Geschichte gemacht haben.

Alles beginnt auf einem Bauernhof. Eine Gruppe Kinder macht dort sauber, um der dort lebenden Frau Seeger zu helfen. Als sie eine Pause einlegen, erzählt die Frau ihnen von der Wasserburg – und somit beginnt das Abenteuer der Luchpiraten. Sie bekommen von Frau Seeger ein bisschen Geld und gehen damit zum Café am See. Von der dortigen Wirtin erfahren sie, dass auch sie die Wasserburg kenne – aber dass der dortige Schatz nie gefunden worden sei.
Die Kinder finden ein besonderes Stück Pergament und bringen es zu Professor Erl. Der muss entziffern, was darauf steht, und die Kinder begeben sich auf die Suche nach dem Schatz. „Die Theaterkinder haben lange geprobt“, sagte Schulleiterin Ute Weber vor Beginn des Stückes. „Und sie sind ganz aufgeregt.“ Die Turnhalle in Beetz war voll besetzt, auch die Kinder der Kita in Sommerfeld waren zur Theaterpremiere gekommen.

Aufgeregt war aber natürlich auch Matthias Trümper, der Autor des Buches. „Das Stück war superklasse“, sagt er im Anschluss an die Premiere. „Es war sehr schön umgesetzt.“ Er sei sehr gespannt gewesen, was sie aus seiner Geschichte machen. Für ihn sei es ein schönes Gefühl, wenn etwas, was er geschrieben hat, nun auf der Bühne aufgeführt werde. „Auch die Musik hat gepasst, das passte sehr gut zu dem Theaterstück.“
Die Geschichte sei von einer wirklichen Beetzer Legende abgeleitet, fügte Matthias Trümper hinzu. „Die Legende von der Beetzer Wasserburg gibt es tatsächlich.“ Als seine Kinder noch klein gewesen seien, habe er ihnen oft davon vor dem Schlafengehen erzählt. „Im Bett haben wir uns Geschichten ausgedacht“, erinnerte er sich. „Es ging dann immer jeden Abend weiter. Zum Teil sind dann auch die Kinder auf eigene Ideen gekommen. So ist das alles zusammengekommen.“ Irgendwann habe seine Frau dann gesagt, dass er diese tolle Geschichte doch mal aufschreiben könne.

Horterzieherin Michelle Marzke hat aus der Geschichte im Buch das Theaterstück erarbeitet – gemeinsam mit Sarah Welk. Das Stück entstand im Rahmen eines Angebotes der verlässlichen Halbtagsgrundschule. Der Theaterkurs ist eines der Angebote an der Grundschule Beetz.
„Wir haben uns überlegt, was wir noch nicht gemacht haben. Da fiel uns das Buch wieder ein“, erzählte Michelle Marzke. So begann die Arbeit an der Bühnenversion der Luchpiraten. „Wir haben darauf geachtet, dass die Texte nicht so schwierig gestaltet sind. Wir mussten auch ein paar Dinge umschreiben.“ So habe es auch einige Charaktere gegeben, die es im Buch nicht gebe. „14 Kinder wollten ja eine Rolle im Stück.“ Auch gebe es im Buch einen Hund, der es in die Bühnenversion nicht geschafft habe. Jede Woche donnerstags in der sechsten Stunde wurde am Stück geprobt. „In den ersten Wochen haben wir nur am Text gearbeitet, der szenische Ablauf kam später.“ Eine große Hilfe seien auch Eltern, Großeltern und Geschwister gewesen, die beim Textlernen geholfen haben.
„Ich war heute aufgeregter als die Kinder“, gab Michelle Marzke nach der Premiere zu. „Aber ich musste sie ja vorher trotzdem beruhigen. Ich bin froh, dass es so gut gelaufen ist. Es war grandios.“ Schade findet sie, dass das Stück wohl nur dieses eine Mal zu sehen ist. Aber sie könne sich vorstellen, dass es in zwei oder drei Jahren von der dann spielenden Theatergruppe noch mal einstudiert werden könnte.

„Es war aufregend“, sagte Corvin (9) aus Beetz. Zwei Wochen habe er zum Lernen des Textes gebraucht, erzählte der junge Schauspieler nach der Premiere. Seine Mutter habe ihm geholfen, dass er den Text lernen konnte. Zufrieden war auch Hannah (7) aus Sommerfeld. „Es war toll, dass so viele Leute zugeguckt haben.“

Und wird es denn ein weiteres Buch mit den Luchpiraten geben? Immerhin ist es schon sechs Jahre her, dass Matthias Trümpers Buch erschienen ist. „Es gibt eine Idee für eine Fortsetzung“, sagte der Autor am Dienstag. „Ich muss nur mal schauen, wann ich dazu komme.“ Allerdings sei dieser Theatertag durchaus ein Ansporn für ihn gewesen.


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