Premiere auf Youtube

„Die Kabelgeschichte“ heißt ein Kurzfilm von einem 16-Jährigen aus Schwante und seinen Freunden

MAZ Oberhavel, 4.7.2023

Schwante.
Auf Youtube feiert in diesen Tagen ein Kurzfilm Premiere, der in Oberkrämer entstanden ist. „Die Kabelgeschichte“ wird auf der Seite des „MTO Musik- und Theaterverein“ freigeschaltet. Es ist das Werk von Maaris Wermann (16) aus Schwante, mit Hilfe seines Vaters Jochen.
Es ist nicht der erste Film, in dem der Schüler des Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasiums mitspielt – aber der erste, der aus seiner Feder stammt und bei dem er auch Regie geführt hat. „Ich habe schon in einigen Filmen mitgespielt“, erzählt er. In Kurzfilmen, die im Musik- und Theaterverein Oberkrämer entstanden sind, aber auch schon in der ZDF-Krimi-Reihe „Ein starkes Team“. „Da hatte ich zehn Drehtage.“

In „Die Kabelgeschichte“ geht es um einen Jugendlichen, gespielt von Maaris Wermann, der mit einem Freund für die Schule lernt. Er stiehlt dort ein Kabel. „Aus reiner Bequemlichkeit“, sagt Maaris Wermann. „Der Freund sucht dann natürlich das Kabel und findet es nicht. Er gibt daraufhin seiner Schwester die Schuld.“ Es beginnt ein Streit unter ihnen. Der von ihm gespielte Jugendliche hadert aber mit sich und will das Kabel zurückbringen. Es kommt auch zu einem Gespräch mit seiner Mutter. „Er schüttet ihr das Herz aus.“

Wie die Geschichte ausgeht, kann man in dem knapp 16-minütigen Kurzfilm auf Youtube sehen. Es ist eine Begebenheit, die Maaris tatsächlich so ähnlich erlebt hat. „Nach einer Übernachtungsparty mit Netflix war plötzlich ein Kabel weg. Erst ein Jahr später kam raus, dass ein Freund das Kabel wirklich mitgenommen hatte.“

Die Dreharbeiten fanden bereits vor knapp zwei Jahren in Schwante und Bärenklau statt. Dass es so lange gedauert hat, bis der Film dann auch öffentlich auf Youtube zu sehen ist, hatte Gründe. „Es gab noch Schwierigkeiten mit dem Ton“, sagt Maaris Wermann. Auch wollten er und sein Vater Jochen versuchen, den Film auf Festivals unterzubringen. „Das hat bis jetzt leider nicht so gut geklappt. Aber wir probieren es weiter.“ Youtube sei nun die beste Option für eine Veröffentlichung gewesen. „Da sehen das relativ viele Menschen.“ Immerhin gibt es auf dem Kanal des Musik- und Theatervereins mehrere Filme, die mehr als eine Million Klicks haben.

In weiteren großen Rollen sind in dem Film Laura Giousef-Ntaount (17) aus Vehlefanz und Henning Hofner (17) aus Schwante zu sehen. „Wir kennen uns vom MTO“, sagt Laura. Als sie gefragt wurde, ob sie mitspielen will, habe sie gleich Ja gesagt. „Zu dem Zeitpunkt wollte ich auch noch Schauspielerin werden.“ Henning hat geschaut, ob die Rolle zu ihm passe. „Und es hat gepasst.“

Das Drehbuch hat Maaris Wermann selbst geschrieben. „Aber mein Vater hat drüber geschaut.“ Er hat die beiden Freunde dann gesprochen. Es war auch eine Vaterrolle geplant – und es hätte sein können, dass der bekannte Schauspieler Matthias Schweighöfer sie besetzt hätte. „Ich bin durch seine Agentur auf ihn aufmerksam geworden.“ Maaris und er hätten sogar telefoniert. „Er fand das Drehbuch gut.“ Aber wegen der Pandemie und der Versicherungsauflagen für seine großen Drehs, habe er dann doch nicht kommen können. „Aber er hat mir persönlich abgesagt.“ Stattdessen hat Maaris Wermann dann eine zweite Mutterrolle ins Drehbuch geschrieben. Der Jugendliche im Film hatte somit zwei Mütter. „Ich dachte, dass das sehr aktuell ist“, sagt der 16-Jährige.
Regie führen und selbst auch mitspielen, sei gar nicht so einfach, sagt er. „Man muss sich immer wieder in die Rolle reinversetzen. Den Ärger, wenn etwas nicht funktioniert hat, muss man komplett beiseite legen, wenn man selbst spielt.“

„Es war generell eine schöne Erfahrung“, erinnert sich Laura Giousef-Ntaount. „Auch, weil wir uns ja alle kennen. Es war cool, zu spielen, lustig und auch interessant. „Mein Lieblingsmoment war eine Streitszene“, sagt Henning Hofner. „Auch weil es anspruchsvoll war, zu spielen.“

Deutlich mehr als ein Jahr habe dann die Nachbearbeitung des Films gedauert. „Vor allem der Schnitt“, sagt Maaris Wermann. Es habe auch schon eine kleine, interne Aufführung gegeben. „Beim ersten Mal ist es komisch, sich selbst zu sehen“, erinnert sich Henning Hofner.

„Die Kabelgeschichte“ habe auch eine Botschaft, so Maaris Wermann. „Es ist okay, Mist zu bauen, aber man muss es dann auch zugeben. Klauen ist Schwachsinn. Zumal das Kabel hier gar nicht so teuer ist. Es lohnt sich nicht, deshalb einen Streit anzufangen.“

Und wird mal eine Filmkarriere daraus? „Momentan achte ich eher auf die Schule“, sagt Maaris Wermann. „Da ist der Film schon sehr zeitaufwendig, deshalb ist das eher ins Stocken geraten.“
Laura Giousef-Ntaount sagt: „Als Hobby ist das schon schön.“ Aber Schauspielerin will sie inzwischen nicht mehr werden. „Ich will eher in Richtung Tourismus und Hotelmanagerin.“ Auch Henning Hofner orientiert sich eher anderweitig – „ich möchte vielleicht Maschinenbau studieren.“

Jetzt aber erfreuen sie sich erst mal an dem, was sie geschaffen haben. „Die Kabelgeschichte“ kann man sich auf Youtube anschauen.


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