Schon als Kind schrieb sie ihre ersten eigenen Texte

Die Autorin Carola Hagen aus Mühlenbeck hat einen Gedichtband herausgebracht – für 2024 plant sie ihren nächsten Roman

MAZ Oberhavel, 13.6.2023

Mühlenbeck.
„Kommt, lasst uns feiern das Leben – die friedliche Zeit jenseits aller Konzepte. Kommt, lasst uns feiern, die Liebe, die Hoffnung – jenseits von gestern.“
So geht das kleine Gedicht namens „Liebe“, geschrieben von Carola Hagen. Die Mühlenbeckerin hat kürzlich gemeinsam mit Albrecht Dapp den Gedichtband „ … bis die Stille singt“ herausgegeben. Carola Hagen hat darin 31 Gedichte veröffentlicht, Albrecht Dapp hat seine passenden Zeichnungen dazugestellt. Die kurzen Gedichte handeln von der Lust, dem Glück, vom Morgen, vom Schweigen, von den Farben, vom Leben und vielem mehr.

Es ist die erste Zusammenarbeit in Buchform, aber die beiden kennen sich schon länger. „Schon vor vielen Jahren ist eine Freundschaft zwischen uns entstanden“, erzählt die Mühlenbeckerin. „Er hatte mich mal gefragt: Was hältst du davon, wenn wir eine Weihnachtskarte gestalten?“, erinnert sie sich. „Ich fand die Idee toll.“ 25 Jahre lang haben sie das dann jedes Jahr gemacht. Sie schrieb einen kleinen Text, er malte etwas dazu. Der Rest war folgerichtig: „Jetzt haben wir doch so viele Gedichte, wir könnten doch ein Buch draus machen. Wir haben uns da super ergänzt“, sagt Carola Hagen mit einem Schmunzeln. „Wir hatten eine große Freude daran.“ Diese Freude sieht man dem sehr schön gestalteten Buch auch an. Es ist im Mai im Medu-Verlag erschienen. „Wenn man das erste Mal das eigene Buch in der Hand hält, ist das was Besonderes“, sagt Carola Hagen. „Als ob man ein Kind geboren hat.“

Schon als Kind hat sie leidenschaftlich geschrieben und Texte verfasst. Carola Hagen ist in Berlin-Pankow geboren worden. Der Vater war Restaurantleiter, die Mutter war gelernte Coloristin, war aber zu Hause. „Sie war sehr belesen und tough“, erinnert sich die Mühlenbeckerin. Ihre Tante hatte eine Bibliothek. „Sie hatte so eine Affinität zu Büchern, das war bemerkenswert.“ Die Faszination hat sich auf sie übertragen. Auch ihr Onkel und ihr Großvater hätten viel gelesen.
In der Schule hatte sie in Literatur eine 1. „Ich hatte die Texte am besten vorgetragen und interpretiert. Es war mein Lieblingsfach.“ Ihr sei irgendwann klar gewesen: „Ich wollte leben, wie ein Künstler lebt.“ Sie lernte aber erst mal den Beruf der Kinderkrankenschwester, war in der Gesundheitsfürsorge tätig, arbeitete als Sozialarbeiterin. Sie machte eine Ausbildung zur systemischen Familientherapeutin und arbeitete mit dem Jugendamt zusammen.
2010 traf sie für sich die Entscheidung, sich zurückzuziehen. „Ich habe mich entschieden, nur noch zu schreiben. Ich habe leidenschaftlich in meinem Beruf gearbeitet, habe für meine Klienten gebrannt und versucht, zu helfen.“ Nun wollte sie sich aber nur noch ihrer schreiberischen Leidenschaft zuwenden.

Sie war in der 1. oder 2. Klasse, da schrieb sie das erste Gedicht, das sie ihrem Opa zeigte. Von 1978 bis 1984 war sie im „Zirkel schreibender Arbeiter“, ab 1985 entstanden weitere zahlreiche Prosa- und Lyriktexte. Als sie 2010 ihren Job aufgab, absolvierte sie ein Schreibstudium in der „Schule des Schreibens“ in Hamburg. 2013 publizierte sie im Magazin „eXperimenta“ Texte. 2015 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Lina Ahrend den Roman „Gefangen im Kinderland“. „Ich habe da einen Teil meiner persönlichen Geschichte erzählt“, sagt sie. Deshalb auch das Pseudonym. Acht bis zehn Jahre lang habe sie daran geschrieben.

2024 erscheint ihr nächster Roman, den sie auch wieder als Lina Ahrend schreibt. Er trägt den Arbeitstitel „Los-Lassen“. Es geht um eine Schriftstellerin, die während einer Zugfahrt in eine vorübergehende Amnesie verfällt. Es beginnt ein Puzzlespiel, eine Spurensuche in frühere Zeiten.

„Meine Sprache ist poetisch“, sagt sie. „Ich habe eine sehr besondere Sprache mit phantasiereichen Bildern, aber ohne, dass sie ins Kitschige abgleiten.“ Ihr würden immer wieder Dinge einfallen, „die man so noch nicht gelesen hat.“ Ihr sei es wichtig, eine große Spannung in ihre Romane zu bringen. „Man muss sich Zeit dafür nehmen und nachdenken können. Man kann sie nicht einfach runterlesen, man muss sich darauf einlassen“, so Carola Hagen weiter.

Seit gut 20 Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Mühlenbeck. Die Eltern hatten ein Sommerhaus in Stolzenhagen. „Die Natur ist das Allerschönste der Welt, ich bin in der Natur groß geworden.“ Deshalb ist die Familie auch aus Berlin rausgezogen, und Mühlenbeck biete ihr viel Natur und Grün. Meist arbeite sie am Vormittag, um die vier Stunden lang. „Manchmal schon am frühen Morgen.“ Das sind Gedichte, Erzählungen – und eben aktuell der Roman. „Und zum Schluss kommt der Krimi“, sagt sie über die nächste Idee und schmunzelt.


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Kommentare

2 Antworten zu „Schon als Kind schrieb sie ihre ersten eigenen Texte“

  1. ThomasS

    Mich hätte das Geburtsjahr von Carola Hagen interessiert, habe aber im Netz nichts dazu gefunden. Ich vermute, das ist beabsichtigt. Ist das der Fall?

  2. RT

    Genau. 🙂

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