Märkischer Messebau in Orion überwindet die Coronakrise

Landrat Alexander Tönnies besucht das Familienunternehmen – nach zwei Jahren läuft 2022 das Geschäft wieder richtig an

MAZ Oberhavel, 27.5.2023

Orion.
Zwei Jahre hat es gedauert, bis die Coronakrise einigermaßen überwunden ist. Denn die Leute vom Märkischen Messebau im Gewerbegebiet in Orion hat die Pandemie im März 2020 besonders hart getroffen. Alle Messen waren abgesagt. Nichts ging mehr.

Am Freitagvormittag war Alexander Tönnies (SPD), der Landrat in Oberhavel, zu Gast bei dem Familienunternehmen. Die Firma Märkischer Messebau Pauli GmbH & Co. KG gibt es bereits seit dem Jahr 1990. Gestartet ist die in Berlin-Pankow, 1994 erfolgte dann der Wechsel ins Gewerbegebiet nach Orion. Der Messebau ist das Kerngeschäft. Paulis und ihre Mitarbeitenden sind dafür auf Messen in Deutschland und Europa unterwegs. Kunden bekommen eine Konzeption und Designberatung für Messestände, auch der Bau und die Realisierung werden von dem Unternehmen umgesetzt.

„2020 hatten wir Glück, dass wir in den ersten Monaten noch Umsätze machen konnten“, erinnert sich Ulrike Pauli. Auch durch die staatlichen Zuschüsse und die Kurzarbeitergeld-Regelung habe es die Firma wirtschaftlich geschafft, über die Runden zu kommen. „Wir haben vor allem Nerven gelassen.“
Über die Coronazeit hinweg hatte sich die Firma zwei weitere Standbeine aufgebaut. In der eigenen Tischlerei wurden Möbel gebaut. Außerdem wird dort ein Caravan-Service betrieben. Die Wohnmobile können dort repariert und individuell ausgestattet werden – zum Beispiel mit Klima- und Solaranlagen oder eigens angepassten Möbeln. Insbesondere der Möbelbau werde nun aber wieder zurückgefahren, das Caravan-Geschäft laufe weiter.
Im Herbst 2021 habe es zwar wieder erste Messen gegeben, aber alles sei sehr unsicher gewesen. Es gab erneut kurzfristige Absagen, und die Kunden waren verunsichert, weil oftmals unklar gewesen sei, ob Ausstellungen wirklich stattfinden können. Als sich die Lage im Frühjahr 2022 stabilisiert hatte, war eher das Problem, dass nachgeholte Messen gleichzeitig stattfanden und Kunden deshalb abgesagt werden musste. Heute liege der Umsatz knapp unter dem von 2019. „Also noch nicht ganz so gut, aber knapp davor“, so Ingo Pauli.

Landrat Alexander Tönnies ließ sich in Orion die Hallen zeigen. Ihm sei wichtig, nicht nur die großen Player in Oberhavel zu besuchen. „Wir haben tolle Firmen, die beständig was leisten“, sagte er am Freitag. Es gehe darum, den Menschen, die in der Region wohnen, zu zeigen, was es auch hierzulande für Firmen gibt. Gerade in den Zeiten, in denen auch vor Ort nach Arbeitsstellen gesucht werde, sei es gut, vor Ort zu sein. Vernetzung sei ihm wichtig, so der Landrat weiter.

Neun Leute arbeiten beim Märkischen Messebau. Als nächstes stehen die Intersolar-Messe und die „World of Photonics“ in München und die Hanfmesse in Berlin auf dem Plan. Im Juli ist Urlaub, messefreie Zeit. Unsicher ist noch, wie es mit der Firma in ferner Zukunft weitergehe.
Gibt es mögliche Nachfolger? „In der Familie deutet es sich nicht an“, sagt Ingo Pauli. Man müsse überlegen, wie es weitergehe. In der Hinsicht wolle man sich demnächst beraten lassen. „Das braucht seine Zeit, das geht nicht von heute auf morgen“, sagt Annett Pauli. Aktuell werden im Unternehmen vor allem Facharbeiter in handwerklichen Berufen wie beispielsweise Tischler und Elektriker gesucht.

Die Besuche von solchen Unternehmen seien für alle Beteiligten wichtig, sagte Landrat Alexander Tönnies im Anschluss an seinen Firmenbesuch. So tauschten sich beide Seiten über die Probleme mit der Bürokratie aus. Und grundsätzlich: „Ich mag die Begegnung mit Menschen total.“ Er sei beeindruckt, mit welcher Leidenschaft und Flexibilität dort gearbeitet werde.
„Die Geschichte des Familienunternehmens Märkischer Messebau Pauli ist eindrucksvoll“, so Alexander Tönnies weiter. „Immer wieder standen die Inhaber vor großen Herausforderungen, denen sie – wie zuletzt während der Coronapandemie – mit Mut, Unternehmergeist und kreativen Ideen begegnet sind.“ Wie vielen Unternehmen in Oberhavel würden den Messebauern momentan besonders die Suche nach geeigneten Fachkräften und die gestiegenen Energie- und Unterhaltskosten Sorgen bereiten. „Den Geschäftsführern, Ingo und Ralf Pauli, und ihrem Team danke ich für den offenen Austausch und den spannenden Einblick in ihren Betrieb.“


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

6 Antworten zu „Märkischer Messebau in Orion überwindet die Coronakrise“

  1. ThomasS

    Noch so ein seltsamer Ortsname: Orion. ?
    Da muss ich natürlich an die 60er Jahre Serie „Raumatrouille“ denken.

    In Juli Zehs Roman „Unterleuten“, der ja auch in Brandenburg spielt, ist u.a. die Rede von einem Ort namens Wassersuppe. Ich habe das zunächst für eine ideenreiche Erfindung gehalten. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr sicher.

    Über „Kotzen“ haben wir ja schon gesprochen. Wie kommen diese ausgefallenen Namen zustande? Meines Wissens ist das ein rein brandenburgisches Phänomen.

  2. BusenHausen und Wixhausen liegen nicht in Brandenburg.

  3. ThomasS

    Aber in der Grenzregion …? 😉

  4. RT

    Also, Wixhausen ist in Hessen. 😀

  5. ThomasS

    Ich wollte mich nicht nur lustig machen.
    Es interessiert mich ehrlich, wie z.B. der Name Orion entstanden ist. In meiner Gegend gibt es solche originellen Ortsnamen nicht.

  6. RT

    Den Ort gibt es seit den 30er/40er-Jahren. Es gab dort wohl eine Rüstungsfabrik auf einer Waldlichtung, wo die Faschisten Leuchtspurmunition fertigten. Ob sich daraus der Name Orion ableitet, weiß ich nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert