Überflieger: Bergfelder Beobachtungen werden zu einem Gedichtzyklus

Max Franck (25) schreibt seit sechs Jahren lyrische Texte – bald stellt er einige davon in der „Galerie 47“ in Birkenwerder vor

MAZ Oberhavel, 11.2.2023

Bergfelde.
„Bergfelde in den neuen Zwanzigern“, heißt ein Gedichtzyklus. „Die Gedichte sind eine Aufnahme dessen, wie sich der Ort seit 2020 verändert“, erzählt Max Franck. Der 25-Jährige wohnt seit 2001 in Bergfelde – mit einer fünfjährigen Unterbrechung. Was ihm in den vergangenen drei Jahren in Bergfelde aufgefallen ist – das wird er am Sonntag, 19. Februar, offenbaren. Ab 16 Uhr liest er in der „Galerie 47“ in Birkenwerder aus seinem Gedichtzyklus.
Für ihn ist das eine Premiere – noch nie hat er in so einem Rahmen eine Lesung veranstaltet, und es sind Texte, die bislang unveröffentlicht sind. „Ich habe schon mal auf einer Lesebühne in Hamburg gestanden, aber da habe ich nur ein einzelnes Gedicht vorgelesen“, erinnert er sich. Ist er aufgeregt? „Ja, aber das gehört dazu.“

Seit sechs Jahren schreibt er Gedichte. „Ich habe nach dem Abi damit angefangen.“ Damals habe er überlegt: Was kann ich Neues beginnen? „Ich hatte den Drang, etwas Kreatives zu machen.“ So kam es auch, und für ihn war es erst mal reines kreatives Schreiben. „Ich habe dann zunehmend begriffen: Das ist Lyrik.“
Vor zwei Jahren begann er, Gedichte auf seiner Instagram-Seite zu posten. In drei Büchern sind zudem Gedichte von ihm erschienen. Zum Beispiel in der Sammlung „Lockdownlyrik“. „Das ist im Rahmen von Corona entstanden. Der Verlag hat probiert, festzuhalten, wie die Menschen den Lockdown wahrgenommen haben.“ Sein Gedicht über die Langeweile bei Videokonferenzen hatte es ins Buch geschafft.

Der Bergfelde-Zyklus ist sein aktuelles Projekt. Er beobachtet seinen Ort und fasst diese Beobachtungen in Gedichten zusammen. „Optisch hat sich Bergfelde durch die Neubauten sehr verändert“, sagt Max Franck. Er sehe eine „Verstädterung“ des Ortes. „Er hat nicht mehr den Rückzugscharakter, den er früher mal hatte. Ich habe Bergfelde immer als Ort der Natur wahrgenommen.“ Die Waldstücke drumherum seien noch da, sie würden aber ein bisschen in den Hintergrund rücken. Andererseits gebe es dort Denkmäler, „von denen ich nicht mal wusste, dass es ein Denkmal ist.“ Als Beispiel nennt er das alte Büdnerhaus, das älteste erhaltene Haus in Bergfelde. „Man würde eigentlich dran vorbeilaufen, es war ein Trümmerhaufen aus Holz. Jetzt wird es restauriert.“ Auch daraus sei ein Gedicht entstanden.
Genau so was liege ihm, wie er sagt: „Ich mag die Ding-Lyrik sehr. Über Gegenstände zu schreiben und was man in ihnen sehen kann. Es ist eine kurze, aber sehr verspielte Form, Gegenstände wahrzunehmen und festzuhalten.“

In der Regel versuche er, etwa dreimal in der Woche, sich offensiv für das Schreiben Zeit zu nehmen. „Nebenbei entstehen die Gedanken aber auch ganz spontan, dann tippe ich das meiste ins Handy ein.“ Ansonsten geschehe das bewusste Schreiben aber auf weißem Papier. „Auf einem weißen Blatt Papier beginnt die Unendlichkeit in meinem Kopf.“ Es sei oft unvorhersehbar, was am Ende dabei raus kommt. „Oder ich habe mir den Weg dorthin ganz anders vorgestellt.“

Der Bergfelder machte sein Abi 2016 am Neuen Gymnasium in Glienicke. Jetzt studiert er Deutsche Literatur und Germanistische Linguistik an der Berliner Humboldt-Universität. Später könnte er sich vorstellen, in der Verlagsbranche zu arbeiten. „Da würde ich mich sehr wohl fühlen, vielleicht dann in einem kleineren Verlag.“ Er glaubt fest daran, dass gedruckte Bücher auch weiterhin eine Rolle spielen werden. „Das Buch ist das Speichermedium mit der längsten Halbwertzeit.“
Das Schreiben bezeichnet er als Hobby. „Ich verdiene so direkt kein Geld damit.“ Er betreibe Schriftstellerei, aber er sei kein Schriftsteller im Sinne einer Berufsbezeichnung. „Bislang ist es auch ein Hobby, was ich stark für mich selbst mache“, erklärt er. Seine Freunde könnten meist eher nicht so viel damit anfangen – was für ihn aber auch nicht schlimm sei.

Ansonsten spielt Max Franck in seiner Freizeit Tennis, beim TC Grün-Weiß Bergfelde. „Bewegung ist mir sehr wichtig, und Spaß macht es auch.“ Mit einem weiteren Hobby verdient er auch Geld. Er arbeitet als selbstständiger Barkeeper. „Ich mache das in Eventlocations, bei Hochzeiten oder anderen Familienfeiern. Da komme ich immer wieder mit neuen Menschen und Geschichten in Kontakt. Es wird nicht langweilig.“ Auch wenn er da viel mit Alkohol zu tun hat: „Ich habe keine hohe Affinität zum Alkohol“, sagt er und lächelt.

Ob aus dem Bergfelder Gedichtzyklus mal ein richtiges Buch werden könne, weiß er noch nicht. Jetzt arbeitet er erst mal am perfekten Programm für seine Lesung.

Max Franck bei Instagram:
@magischmaximal. Lesung am 19. Februar um 16 Uhr in Birkenwerder, Galerie 47, Hauptstraße 47.


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