Umschlagplatz für Waren aller Art

Die Rieck Logistik-Gruppe hat ihr großes Terminal im Vehlefanzer Gewerbepark eröffnet

MAZ Oranienburg, 20.12.2022

Vehlefanz.
Wer im Internet seine Waren beim Amazon-Marketplace oder anderen Onlinehändlern bestellt, für den könnte Oberkrämer nun eine größere Bedeutung bekommen. Denn im neuen Speditions- und Logistikterminal der Rieck Logistik-Gruppe im Gewerbegebiet in Vehlefanz werden nun viele dieser Bestellungen zwischengelagert und von dort aus ausgeliefert.
Wer durch das Gewerbegebiet direkt neben der Autobahn fährt, wird im hinteren Teil die große Halle sehen. Die entsprechenden Zahlen sprechen für sich. 12.000 Quadratmeter stehen dort für den Sendungsumschlag zur Verfügung, die Halle selbst ist 250 Meter lang und 38 Meter breit. Weitere 8000 Quadratmeter sind Lagerfläche, und auf weiteren 3000 Quadratmetern befinden sich Büroflächen. Es gibt insgesamt 111 Be- und Entladetore, die dem Warenein- und -ausgang dienen. Es gibt ein freischwebendes Lagerleiterbüro. „Von dort aus kann man die Halle fast lückenlos überblicken“, erzählt Niederlassungsleiter Michael Heyner.

Wer in der Halle steht, wird merken, wie geordnet dort alles vonstatten geht. Jedem Tor ist eine Fläche zugewiesen, auf denen die Waren auf Paletten abgestellt werden, um sie dann auf einen Lkw verlassen zu können. „Momentan sind es hier 80 bis 85 Lkw pro Nacht“, so Michael Heyner. Jeder Helfer in der Halle habe einen Handscanner, der aussage, welche Ware auf welchen Standplatz gestellt werden müsse.

Dass sich das Unternehmen für den Standort in Oberkrämer entschieden hat, hat viele strategische Gründe. „Die geografische Lage ist gut“, erzählt der Niederlassungsleiter außerdem. Es sei genug Platz für entsprechende Lkw, und von der Anschlussstelle Oberkrämer sei der nordwestliche Berliner Ring erreichbar, aber auch die B 5 und die Strecken weiter nach Norden. „Von hier aus erreichen wir die ganze obere Hälfte Brandenburgs.“

Die Frage, was denn genau in der Halle ankommt und wieder rausgefahren wird, ist schwierig zu beantworten, denn im Grunde könne das alles sein. „Von der kleinen Schraube bis hin zu Gartenmöbeln ist alles denkbar.“ Alles, was Handwerker an Material brauchen, alles, was man bei Onlinehändlern kauft. In der Halle herrschen minimal fünf Grad. Gearbeitet wird im Drei-Schichten-System, immer von 0 bis 19 Uhr, nicht jedoch am Wochenende oder Weihnachten. Inklusive der Fahrer sollen es irgendwann mal 160 Menschen sein, die am Standort Vehlefanz arbeiten. „Momentan haben wir auf Personalleasing zurückgreifen müssen“, erklärt Michael Heyner. „Wir sind auf der Suche nach Mitarbeitenden.“ Eine besondere Qualifikation sei dabei nicht nötig, das Unternehmen schule selbst. „Sie sollen vor allem Spaß an der Arbeit haben.“
Ein Problem für viele Bewerber sei die noch fehlende Infrastruktur im Gewerbepark in Vehlefanz. „Einen Busbetrieb gibt es noch nicht.“ Einige würden den Bahnhof Hennigsdorf nutzen und mit dem Rad weiterfahren, andere fahren bis Bärenklau. Aber da müsse sich noch was verbessern, heißt es seitens des Unternehmens. Gesucht werden vor allem Lagerhelfer, Fachlageristen, Büromanager oder Kraftfahrer. Es gebe derzeit bei der Rieck Logistik-Gruppe in Oberkrämer 20 bis 30 offene Stellen.

Am 5. Dezember ist der neue Standort in Oberkrämer in Betrieb genommen worden. Mitte November war zuvor die Übergabe der fertigen Halle an das Unternehmen. Auch habe es schon einen „Tag der offenen Tür“ für die Mitarbeitenden und deren Familien gegeben. „Damit die Familien sehen, wo die anderen ihr Tagwerk verrichten“, sagt Michael Heyner mit einem Lächeln. Für 2023 ist noch mal eine separate Eröffnungsfeier geplant.

Umweltaspekte spielen bei dem Unternehmen auch eine Rolle. Durch die kürzeren Touren – vorher wurde auch der Norden vom weiter bestehenden Standort Großbeeren aus beliefert – schaffen die Fahrzeuge mehr Stopps und würden so gleichzeitig den CO2-Fußabdruck verbessern. „Auch beim Betrieb der Anlage war Rieck eine ökologische Ausrichtung wichtig: Auf dem Dach wird aktuell eine Photovoltaikanlage installiert“, teilt Pressesprecherin Friederike Scholz mit. „Der Strom soll für die Versorgung des Terminals und perspektivisch der Flotte genutzt werden.“ Auf dem Gelände seien nicht nur Ladesäulen für Autos, sondern auch zwei eigene 180-kW-E-Tankstellen für Lkw. Innenräume und Außenanlagen seien mit LED beleuchtet. Der gesamte Lkw-Fuhrpark bestehe aus Euro-6-Fahrzeugen. Es handele sich um die modernste Speditionsanlage in Ostdeutschland.

Der größte Weihnachtswarenstress sei bereits vorüber, sagt Michael Heyner. Weihnachten werde nicht gearbeitet, und zwischen den Jahren gehe das Sendungsvolumen auf 30 Prozent der Normalwerte zurück. „Da steigert sich erst wieder im Januar.“


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