Der Hit am Feiertag

In Berlin kann man auch am Sonn- und Feiertag einkaufen gehen. Aber es ist die Hölle. Willkommen im Hit in Charlottenburg.
Es ist der Tag der deutschen Einheit, und normalerweise haben die Supermärkte an Feiertagen geschlossen. Außer, sie befinden sich auf oder in der Nähe von größeren Fernbahnhöfen. Dazu gehört auch der Hit-Supermarkt am Bahnhof Zoologischer Garten.
Diese Exklusivität bedeutet aber auch: Der Laden brummt.

Kurz zögere ich, als ich vor dem Eingang stehe, aber dann fällt mir ein, dass ich ein paar Getränke für zu Hause brauche. Also laufe ich von der Kantstraße aus rein. Es ist voll, aber so richtig.
Ich laufe zum Eingang, am Pfandautomaten vorbei. Es wirkt, als finde eine Prozession statt, denn schon an diesem Automaten ist die Schlange unfassbar lang. Einige der Leute haben sich schon hingesetzt, weil sie davon ausgehen, dass sie noch ewig warten müssen, was angesichts der teilweise riesigen Säcke mit Leergut nicht verwundert. In der Schlange waren augenscheinlich auch viele Flaschensammler, die auf den Straßen Berlins unterwegs sind.

In den Regalen de Supermarktes herrscht an vielen Stellen Leere. Auch im Regal mit dem Küchen- und dem Klopapier. Scheinbar ist da mal wieder eine Krise ausgebrochen, weshalb man wieder vermehrt Klopapier braucht. Aber auch bei den Getränken war vieles einfach nicht mehr da. Riesige Löcher in den Regalen, scheinbar hat entweder ein Mega-Ansturm am Sonntag und am Feiertag stattgefunden, oder es wurde weniger Ware gebracht.
Ich kaufe meine drei Getränke und laufe zur Kasse.

An der Kasse der nächste Schock. Es sind fast alle Kassen geöffnet, und an allen sind lange Schlangen. Es dauert. Ich stehe neben dem Regal mit den Schoko-Weihnachtsmännern. Kurz überlege ich, einen mitzunehmen, aber… nun ja, 3. Oktober. Bisschen früh.
Ich schnuppere. Es riecht komisch. Irgendwie abgestanden, auf jeden Fall ein bisschen eklig, und irgendwie erinnert mich der Gestank nach kaltem Zigarettenrauch und noch etwas anderes.
Und irgendwann fällt es mir auf: Hinter mir steht ein Mann, und er steht ziemlich dicht hinter mir. Und er, man muss es so sagen, stinkt. Nach Zigarettenrauch und nach Alkohol. Er hat eine Alkoholfahne. Es ist echt widerlich. Ich drehe mich etwas zur Seite, um kurz die Lage zu checken. Und es ist etwas gruselig: Denn der Mann schwankt ganz leicht beim Stehen, und er sieht apathisch aus. An sich aber sieht er recht gepflegt aus, nicht das, was man abschätzig einen Penner nennen würde. Eher so wie ein Tourist. Aber eben stockbesoffen. Kaufen will er übrigens Bier und Schnaps. Natürlich, was sonst.
An der Kasse bin ich froh, seinem Gestank entkommen zu können, und überhaupt bin ich froh, endlich aus dem Hit-Markt rauszukommen. Frische Luft.


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