Tempo 100 im Gewerbegebiet? Nein!

Bislang nur eine 50er-Tafel an der Ausfahrt des Areals – restliche Beschilderung in Vehlefanz und am Bärenklauer Ortseingang soll demnächst vorgenommen werden

MAZ Oberhavel, 11.8.2022

Vehlefanz.
Das Vehlefanzer Gewerbegebiet füllt sich stetig, immer mehr große Hallen entstehen. Seit Ende des vergangenen Jahres gibt es auch eine Straßenverbindung in Richtung Bärenklau. Was es bislang nicht gibt: eine Beschilderung. Das Areal befindet sich zwar in der Gemarkung Vehlefanz, liegt aber außerhalb einer geschlossenen Ortschaft. Wie schnell darf man eigentlich im Gewerbepark fahren? Das ist auch eine Frage, die kürzlich in der Facebook-Gruppe „Oberkrämerreport“ aufgeworfen ist. Im Gewerbegebiet gelte Tempo 100, und die Rechts-Vor-Links-Kreuzungen seien nicht beschildert, heißt es dort in einer Diskussion. Durch den meist ortsfremden Verkehr könne es dort zu Unfällen kommen. Auch nach Bärenklau hin gebe es kein Ortsschild, wodurch Autofahrende vom Gewerbegebiet aus keine Infos über Tempolimits hätten.
Ähnlich äußerte sich in dieser Woche René Stange vom Autodienst Stange im Gewerbegebiet während eines Pressetermins. „Man merkt schon, jeder fährt, wie er Lust hat.“ Aus seiner Sicht sei die Gewerbestraße „eigentlich an der Auslastungsgrenze, obwohl noch gar nicht alle Firmen aktiv sind.“ Die Straße sei zu schmal geplant worden.

Die gute Nachricht aber ist: Die Beschilderung soll nun kommen. „Die Beschilderung für das genannte Gewerbegebiet hat der Landkreis Oberhavel am 27. Juli verkehrsrechtlich angeordnet“, teilte Ivonne Pelz, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, am Mittwoch auf MAZ-Nachfrage mit. „Auch die Beschilderung mittels Ortstafeln wurde veranlasst und gibt künftig eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung vor.“ Das bestätigte auch Dirk Eger, der Leiter des Ordnungsamtes in Oberkrämer: „Eine Ortstafel ,Vehlefanz’ und zwei Ortstafeln ,Bärenklau’ sind bestellt und in der Fertigung.“

Aber darf man denn bislang überhaupt mit Tempo 100 durch das Gewerbegebiet rasen? Nein, so einfach ist das nicht, wie Dirk Eger weiter erklärt. „Jeder muss seine Fahrweise zum Beispiel der Witterung, den Sichtverhältnissen und den baulichen Gegebenheiten anpassen“, sagt er. „Dabei gilt es Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme zu üben. Sofern eine Situation unklar ist, hat sich jeder Verkehrsteilnehmer so zu verhalten, wie es die größtmögliche Sicherheit für alle Beteiligten bringt, das heißt: Nur, weil ein Schild fehlt, kann nicht automatisch 100 km/h gefahren werden“, erklärt Dirk Eger. Das sagt auch Ivonne Pelz: Es „gilt, dass jede/r Verkehrsteilnehmer/in grundsätzlich in angemessener Fahrweise unterwegs sein sollte.“ Es gehe um gegenseitige Rücksichtnahme.

Die Baumaßnahmen im Gewerbepark würden unterdessen auf Hochtouren laufen, „und wir sind von Anfang an mit allen Investoren im Kontakt, um rechtzeitig zu erfahren, welche Unternehmen sich dort mit welchem Verkehrsaufkommen ansiedeln.“, sagte Dirk Eger. „Wir werden fortlaufend die Entwicklung selbst und die entstehenden Verkehrsströme beobachten, um dann den aktuell genehmigten Verkehrszeichenplan gegebenenfalls fortzuschreiben.“ Um den sonstigen Verkehr, wie den Baustellenverkehr, zu „beruhigen“, werde aktuell noch „rechts vor links“ belassen. „Mit der fortschreitenden Ansiedlung kommen noch Unternehmen dazu, die höhere Verkehrsaufkommen verursachen werden. Hier muss dann nicht nur die Ampelschaltung an der Autobahn-Anschlussstelle Oberkrämer geprüft und gegebenenfalls angepasst werden, sondern auch die aktuelle Vorfahrtsregelung auf den Prüfstand.“ Dirk Eger gehe davon aus, dass sich mit der Inbetriebnahme der derzeit noch im Bau befindlichen Hallen der Verkehrsstrom in Richtung Autobahn weiter durchsetzen werde und dann eine Hauptstraße mit dem korrespondieren „Vorfahrt gewähren“ eingerichtet werden sollte. „Daneben werden wir auch prüfen, welche Verkehrsströme über Bärenklau abfließen und ob da nachgesteuert werden muss.
Letztendlich würden dort alle beteiligten Behörden – Landkreis Oberhavel, Polizei und Gemeinde – konstruktiv zusammenarbeiten, „und Interessierte sollten verstehen, dass sich der Gewerbepark eben noch im Bau oder Entwicklung befindet“, so Dirk Eger weiter. „Bei der Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten erfolgt die Bepflanzung und Beschilderung relativ spät, damit sie nicht vom Baustellenverkehr in Mitleidenschaft gezogen wird.“


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