Welle der Hilfsbereitschaft

In Kremmen werden noch bis Sonntag Spenden für die polnische Partnergemeinde gesammelt – dort kommen Geflüchtete aus der Ukraine an

MAZ Oberhavel, 5.3.2022

Kremmen.
Die Bereitschaft, für Geflüchtete aus der Ukraine zu spenden, ist riesig. Bis Freitagvormittag haben weit mehr als 150 Menschen Sachspenden in der Kremmener Museumsscheune abgegeben. „Kleidung können wir aber leider nicht mehr annehmen“, sagte Andrea Busse, die die Aktion in Kremmen mitkoordiniert.

Anders als bei den meisten Sammelaktionen gehen die Spenden allerdings nicht an die polnisch-ukrainische Grenze, sondern in die polnische Partnergemeinde Suchozebry. Dort kommen vermehrt Geflüchtete aus der Ukraine an, und es gab daraufhin eine Anfrage an die Stadt Kremmen, ob geholfen werden kann. „Der Kontakt kam über die Feuerwehr in unserer Partnergemeinde zustande“, so Andrea Busse am Freitagvormittag. „Sie bereiten sich gerade intensiv auf die Aufnahme von Geflüchteten vor.“ Daraufhin startete der Aufruf in Kremmen – und viele kommen und helfen. Noch bis zum Sonntag können Sachspenden in der Museumsscheune im Scheunenviertel abgegeben werden – dann sei erst mal Schluss, wie Andrea Busse weiter erklärte.

Die Helfenden kommen aus Kremmen selbst, aus Flatow, aber auch aus Oberkrämer, Linum oder Falkensee. „Richtige Hilfe ist besser als symbolische Hilfe“, sagt Dirk Jöhling aus Schwante, als er am Freitag diverse Waren nach Kremmen bringt. „Gerade eben gekauft“, so der Ortsvorsteher.
Cordula Riepel-Papke aus Flatow kommt mit einer ganzen Autoladung – und es ist nicht die erste. „Ich habe einen Anruf in meinem WhatsApp-Status.“ Sie habe viel Unterstützung bekommen, auch vom Temnitzhof in Walsleben gab es Waren.
Andrea Müller aus Vehlefanz hat den Spendenaufruf auf Facebook gelesen. Sie ist gekommen, „weil ich auch einen materiellen Beitrag leisten wollte“, erzählte sie. „Ich weiß, wie groß die Dringlichkeit ist. Das ist jetzt eine Ausnahmesituation.“ Sie brachte Windeln mit, auch Schlafsäcke.

Im Laufe der vergangenen Tage und noch bis Sonntag sind insgesamt 15 Helfende in verschiedenen Schichten in der Museumsscheune im Einsatz. Denn alle abgegebenen Waren müssen in der Scheune zunächst sortiert werden. „Abgegeben wurden viele Babysachen, Pflegetücher, Cremes, Nuckel, Spielzeuge, Konserven, Süßigkeiten, Duschgel, Zahnbürsten und vieles mehr“, so Andrea Busse. „Es ist überwältigend. Viele Leute scheinen die Läden leerzukaufen und bringen die Waren dann zu den Anlaufstellen.“ In der Tat waren einige Regale in den Lebensmittelmärkten am Freitag leerer als sonst.
„Wir müssen das nach Kategorien sortieren“, erklärt Andrea Busse. „Das macht es den Leuten vor Ort in Suchozebry einfacher.“ Spielzeug, Medikamente, Lebensmittel, Hygieneartikel und mehr werden zusammengefasst und entsprechend beschildert. „Manche Kartons sind liebevoll verpackt. Das ist lieb gemeint, aber hilft an der Stelle leider nicht“, erklärt die Kremmenerin. Denn gespendet werde in diesem Fall nicht an Einzelpersonen, sondern an bestimmte Stellen, die dann alles an die Menschen verteilen würden.

Von Kremmen aus sind an diesem Wochenende gleich mehrere Transporte geplant. Der Unternehmer Björn Rasenack stellt drei Transporter, Bodo Kamrad einen Transporter mit Anhänger. Sven Wedemeyer holt zudem Spenden aus den Sommerfelder Sana-Kliniken ab. Schon am heutigen Sonnabend geht es los, am Sonntag folgt dann die nächste Fahrt in Richtung Polen.


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