Youtuber in Oranienburg von Polizei gestellt

Social-Media-Star Tanzverbot soll mit Handy in der Hand durchs Zentrum gefahren sein – er streitet das ab

MAZ Oberhavel, 17.4.2021

Oranienburg.
Für den Youtuber „Tanzverbot“ bleibt Oranienburg offenbar kein gutes Pflaster. Der Social-Media-Star – allein auf seinem Hauptkanal hat er mehr als 1,1 Millionen Abonnenten – hatte im September 2017 seine Wohnung in Oranienburg verlassen, nachdem er es dort mit andauernden Attacken von Fans und Gegnern zu tun hatte.
Hin und wieder zieht es Tanzverbot, der mit bürgerlichen Namen Kilian Heinrich heißt, doch noch nach Oranienburg. Sehr gern fährt er mit dem Auto umher, streamt dabei mit einer eingebauten Kamera oft auch live auf der Plattform Twitch. Nun aber kam es in Oranienburg erneut zu einem Zwischenfall, von dem er im Video namens „Polizei hat mich verarscht“ ausführlich berichtet.

Anfang April sei er mit dem Auto auf Höhe der Oranienburger Schlossbrücke unterwegs gewesen – die Scheiben waren unten, die Musik laut. Er fuhr an einer Polizeikontrolle vorbei, wie er im Video erzählt. Kurz darauf bemerkte er, dass ihm ein Polizeiwagen folgte. Der Youtuber fuhr zum Kaufland-Parkplatz, dorthin folgte ihm auch die Polizei. Tanzverbot sei davon ausgegangen, dass es um die Musik gehe.
Stattdessen habe ihn ein Polizist angesprochen: Er habe gesehen, wie er im Vorbeifahren in sein Handy gesprochen habe. Heinrich streitet dies vehement ab. „Ich hab’s nicht getan“, sagt Tanzverbot. Er sei nicht dämlich, beim Vorbeifahren an der Polizei in ein Handy zu sprechen. Als Fahranfänger, der schon zwei Punkte habe, könne er sich das nicht leisten. Bekomme er einen weiteren Punkt, sei sein Führerschein erst mal wieder weg. Angesichts dessen, dass sich der Youtuber im Recht fühlte, scheint er etwas lauter geworden zu sein. Er habe es eindeutig gesehen, so der Polizist in der Erzählung von Tanzverbot.
Inzwischen hat der Youtuber offenbar auch Post von der Bußgeldstelle in Gransee bekommen, wie er auf Twitter bekannt gegeben hat.

Dörte Röhrs, Sprecherin der Polizeidirektion Nord in Neuruppin, könne nur grundsätzlich über den Fall sprechen, da erst Gespräche mit den Kollegen stattfinden müssten. Verkehrsverstöße seien eindeutig und zweifelsfrei durch Polizeibeamte festzustellen und beweissicher zu erheben. Polizeibeamte müssten sich sicher sein, wenn sie einen Vorwurf erheben, sie würden darauf ihren Eid schwören, so Dörte Röhrs weiter. Der Polizeibeamte werde Zeuge im Verfahren und habe grundsätzlich wahrheitsgemäße Angaben zu machen. Es sei jedoch gerichtliche Praxis, dass polizeiliche Zeugenaussagen sehr hoch bewertet würden.

Davon geht auch der Youtuber Tanzverbot aus, der für sich kaum Chancen sieht, zu beweisen, dass er während der Fahrt an der Oranienburger Schlossbrücke kein Handy in der Hand hatte.
Mit dem Schreiben von der Bußgeldstelle hat Kilian Heinrich die Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Beharren beide Seiten auf ihrem Standpunkt, könnte der Vorgang vor Gericht landen.


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