Mehr als 200 Zicklein tollen im Schnee herum

Saisonstart auf dem Karolinenhof bei Flatow – Hofladen ist geöffnet – wegen Corona gibt es keine Führungen

MAZ Oberhavel, 13.2.2021

Karolinenhof.
Normalerweise dürfen zum Saisonstart auf dem Ziegenhof die Leute auch in den Stall, um die kleinen Zicklein zu beobachten und zu streicheln. Am Freitag öffnete der Hofladen das erste Mal in diesem Jahr – der Stall aber bleibt für die Öffentlichkeit geschlossen. Wegen der Pandemieregeln dürfen die Leute dort nicht rein. In den Hofladen dürfen nur einzelne Personen oder Familien rein. Alle Produkte aus dem Café gibt es zum Mitnehmen.

Die Beschränkungen haben am Freitagvormittag aber niemanden gestört, denn bei schönstem sonnigen Wetter konnten die Besucher die Tiere in ihrem Außengehege ansehen. „Auf dem Hof können sich die Leute frei bewegen“, sagte Sarah Spindler, eine der Geschäftsführerinnen auf dem Karolinenhof, der sich zwischen Kuhhorst und Flatow befindet. „Wir bekommen von Corona hier nur mittelmäßig viel mit“, sagt die Landwirtin und lächelt. „Wir haben hier viel Platz, sind oft draußen.“ Gerade jetzt bietet der Hof viel Entspannung, der Lärm der Stadt ist nicht zu hören, selbst von der Autobahn dringt nur sehr selten Lärm dorthin. Einsam fühlt sich Sarah Spindler aber trotzdem nie. „Wir sind in 45 Minuten in Berlin, haben hier aber unsere Ruhe. Das ist eine gute Kombi.“

Am 10. Januar begann die Zeit der Zicklein-Geburten. „Sie waren diesmal alle sehr pünktlich.“ Es habe Tage gegeben, da seien 20 Tiere geboren worden. „Da hat man manchmal schon ein bisschen den Überblick verloren. Wer gehört zu wem?“ Etwa 200 Jungtiere sind auf dem Hof in diesem Jahr bislang auf die Welt gekommen. Dabei muss den Besuchern immer klar sein, dass die meisten der süßen Tierchen keine Zukunft haben. Nur etwa 20 davon bleiben für die nachfolgende Zucht dort. Die anderen werden geschlachtet oder verkauft. Zwar kann es in diesem Jahr keine Führungen geben, aber Sarah Spindler thematisiert das dann immer. „Ich erzähle davon, bevor die Leute anfangen mit den Tieren zu schmusen.“ Es sei für alle wichtig zu wissen, dass der Hof vor allem von der Ziegenmilch lebe. Einerseits werde die Milch der Ziegen gebraucht, andererseits könnten nicht jedes Jahr 200 Tiere behalten werden. „Wir müssen schlachten. Anders geht es nicht. Aber bis dahin haben sie ein schönes Leben.“ Dieser Kreislauf müsse den Besuchern klar sein.

Mit den Geburten der Zicklein begann auch die Arbeit in der Käserei. In diese sei zudem investiert worden, sagt Sarah Spindler. „Wir haben komplett neu gefliest, neue Elektronik, und die Melkanlage ist umgebaut.“
Ob es 2021 Veranstaltungen geben wird, ist nicht klar und abhängig von der Pandemie-Lage. Eigentlich ist im Juni die Landpartie und im August das Hoffest geplant. Außerdem im April und Mai immer am Wochenende das Schaumelken.

Petra und Burkhard Dorn aus Hohen Neuendorf haben vom Saisonstart per E-Mail-Newsletter erfahren. „Wir sind schon von Anfang an immer wieder hier“, sagte Petra Dorn am Freitag. „Wir kaufen alles. Käse, den Lassi, die Milch. Der Käse ist erste Klasse.“ Jörg von Wittken aus Spandau feierte am Freitag auf dem Karolinenhof seinen 67. Geburtstag. Auch er bekam den Newsletter, und da war ganz schnell der Entschluss gefasst, zu seinem Geburtstag die Zicklein zu streicheln.

Die Kälte und der Schnee machen den Tieren nichts aus. Vielmehr tollten sie am Freitag im Schnee herum, einige hielten regelrecht andächtig ihre Nasen in Richtung Sonne. „Nässe und Wind mögen sie nicht“, sagt Sarah Spindler. Wenn der Wind kräftig wehe, „dann stopfen wir alle Ritzen im Stall zu.“ Problematisch sei bei der Kälte nur, wenn die Neugeborenen noch nass seien. „Da muss man aufpassen, dass ihnen nichts abfriert.“
Bis 14. November ist der Hofladen freitags von 11 bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet.


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