Alkohol-Countdown in Zeiten des Coronavirus

23 Uhr. Das ist die magische Marke, bis zu der in Berlin Alkohol verkauft werden darf. Diese Marke darf auf keinen Fall überschritten werden.

Es ist 22.50 Uhr. Das Schöne in Berlin ist ja, dass um 22.50 Uhr noch viele Supermärkte geöffnet sind. Hier, in Prenzlauer Berg, ist die Situation sehr entspannt, es sind nicht mehr viele Leute zwischen den Regalen unterwegs.
„Liebe Kunden, nach 23 Uhr dürfen wir keinen Alkohol mehr verkaufen. In zehn Minuten ist es 23 Uhr.“
Zum Glück will ich gar keinen Alkohol kaufen. Dafür suche ich den Flaschenautomaten. Es ist nicht mein Stamm-Supermarkt, und deshalb muss ich ein bisschen suchen.

„Liebe Kunden, in fünf Minuten ist es 23 Uhr…“
Ein Mann kommt durch den Eingang, und er hat es ein bisschen eilig. Vielleicht muss er noch dringend Alkohol kaufen. Ich schlendere zum Kühlregal mit den asiatischen Fertiggerichten – übrigens, sehr lecker!

„Liebe Kunden, in zwei Minuten ist es 23 Uhr…“
Nun ja, es gibt wirklich aufregendere Countdowns, aber hier scheint man es ja wirklich ernst zu nehmen – wer um Punkt 23 Uhr nicht an der Kasse ist, muss seinen alkoholgeschwängerten Einkaufskorb vermutlich stehen lassen.

„Liebe Kunden, es ist 23 Uhr. Ab jetzt dürfen wir kein Bier und keinen Alkohol verkaufen.“
Fast könnte man meinen, dass Applaus aufbrandet, aber die Leute nehmen dieses Großereignis völlig gelassen hin. Der Gang mit den Bieren und den harten Alkoholprodukten ist verwaist. Aber das Leben geht weiter.


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Kommentare

3 Antworten zu „Alkohol-Countdown in Zeiten des Coronavirus“

  1. ThomaS

    Du hättest ja versuchsweise mal applaudieren können und abwarten, ob jemand einstimmt. 🙂

  2. ThomasS

    Es kommt auch immer auf das „Setting“ an.
    Ich denke mal, die Ansage wird recht nüchtern bzw. neutral gewesen sein.
    Immerhin liegt die Sperre ja nicht im Interesse des Supermarkts.
    Darum werden die auch keinen Marktschreier engagiert haben, um zu verkünden:
    „Hey Leute! Ab sofort KEIN Bier mehr und KEINE Spirituosen!! YAY!!!!“

    Vielleicht trommeln ja die anonymen Alkoholiker eine Trupppe zusammen, die auf die Ansage hin trotzdem einen donnernden Applaus abliefert. Wenn die Gruppe gegen die geltenden Kontaktbeschränkungen verstößt, muss sie eh zeinah aufgelöst werden.

  3. RT

    Das mit dem Applaus überlege ich mir…

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