Statistikchaos in Zeiten des Coronavirus

Am Freitag waren es 124 Coronatote in Oberhavel, am Montag nur noch 100. Und am Mittwoch plötzlich 143. Die Pressemitteilungen der Kreisverwaltung in Oranienburg ließen einen immer wieder staunen.

Die Erklärung ist eine Anpassung bei der Statistik mit dem Land Brandenburg. Die war am Montag irgendwie einleuchtend – man möchte eine Datengleichheit. Das Robert-Koch-Institut hat Regeln aufgestellt, wer als Coronatoter gezählt wird und wer nicht. Dass aber ärztliche Diagnosen nun offenbar ignoriert werden und nicht in die Fallstatistik eingehen, sorgt für Kopfschütteln.
Am Mittwoch die Rolle rückwärts. Da hieß es plötzlich, dass die bisherigen Daten ja doch okay waren.

Das sind die Momente, wo man laut schreien will. Wo man es einfach nicht mehr fassen mag. Das Schlimmste ist der Vertrauensverlust. Das Misstrauen gegenüber den Zahlen wächst sowieso schon. Gegenüber den Behörden, gegenüber den Medien. Diese massiven Datenanpassungen aber lässt bei vielen das Fass überlaufen. Die Misstrauischen fühlen sich bestätigt darin, dass da was falsch läuft.
Eine MAZ-Leserin vergleicht das sogar mit Lügen in der DDR. Das ist sicher nicht so. Dennoch ist das Wirrwarr verheerend in der Außenwirkung – ebenso übrigens wie die seit fast zwei Wochen fehlenden genauen Daten.


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Kommentare

2 Antworten zu „Statistikchaos in Zeiten des Coronavirus“

  1. ThomasS

    Nach meiner Einschätzung warst du bisher immer konform mit den Maßnahmen der Regierung. Wenn sogar du jetzt zweifelst, falle ich fast vom Glauben ab.

  2. RT

    Nein, ich bin grundsätzlich konform damit, dass etwas gegen das Virus getan werden muss. Im Detail gehe ich schon lange nicht konform.

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