Richtig holpern

Die spannendste Verkehrsbeobachtungsstelle der vergangenen Tage in Oranienburg war eine Baustelle in der Stralsunder Straße. Quer über die Straße waren dicke Kabel verlegt worden. Damit die Autos nicht direkt drüber rollen konnten, wurden diese Kabel unter eine Art Brücke gelegt. Über die Brücke mussten alle Autos langsam rüberholpern.
Macht man das zu schnell, droht das Auto aufzusetzen. Denn der Holperer ist natürlich ziemlich groß. Schilder wiesen auf Tempo 10 hin, aber eigentlich war selbst das zu schnell.

Ich selbst hatte folgende Strategie. Dann ranfahren und dann rüberrollen. So schnell, dass man noch Schwung hat, aber so langsam, dass man nicht zu viel Schwung hat und unten aufsetzt. Das passiert, wenn man im falschen Moment Gas gibt. Sind die Vorderräder drüber, gibt man ganz kurz Gas, um wieder etwas mehr Schwung zu haben, dann geht es mit den Hinterrädern drüber.

Umso spannender, mal die anderen zu beobachten. Neulich war ich zu Fuß unterwegs und blieb da einfach mal zehn Minuten stehen.
Da gab es die Autos, die schlicht zu schnell waren und fix mal in der Mitte aufsetzten, weil die Federung zu stark beansprucht wurde. Andere nahmen zu wenig Anlauf und rollten vor der Kabelbrücke wieder zurück. Sie mussten einen zweiten Anlauf nehmen. Busse holperten besonders stark, wegen der Größe der Fahrzeuge, die Leute im Bus wurden stark durchgeschüttelt. Ein Auto stoppte vor der Kabelbrücke und die Frau hinterm Steuer musste erst mal schalten und verursachte ein sehr unangenehmes Geräusch. Ein Mann gab dagegen zu früh Gas, nämlich schon, als er nur mit der Vorderrad drüber war, das tat dann hinten besonders weh und rumpelte ordentlich.

Am Mittwochmorgen war die Kabelbrücke auf einer Seite kaputt, am Mittag war sie dann samt Kabel ganz weg.


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