Villa Kunterbunt kommt gut durch die Coronakrise

Elke Schilling und Diana Franke erzählen vom momentanen Sommerfelder Kita-Alltag – ältere Kinder verstehen die Abstandsregeln schon sehr gut

MAZ Oranienburg, 4.6.2020

Sommerfeld.
Es waren aufregende Wochen in der Sommerfelder Kita „Villa Kunterbunt“. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Coronavirus haben seit Mitte März alle Pläne durcheinandergewirbelt. „Am anstrengendsten waren aber die vielen Vorgaben, die ständig kamen und immer wieder wechselten und nicht immer praxisnah sind“, erzählt Kitaleiterin Elke Schilling. „Es war manchmal sehr schwierig umzusetzen.“
Dazu gehöre auch beispielsweise die Regel, dass die Kinder nur noch in der eigenen Gruppe bleiben müssen, dass keine Vermischung entstehe. „Wir können aber nicht gewährleisten, dass die Kinder immer nur in ihren Stammgruppen bleiben“, sagte die künftige stellvertretende Kitaleiterin Diana Franke. Das funktioniere nur in der Hauptkernzeit der Betreuung. „Da sind die Kinder in ihren Stammgruppen.“ Gerade am Anfang der Coronakrise seien sie fast schon überinformiert worden. „Vieles war auch widersprüchlich. Vieles ist wohl am Tisch entschieden worden, da war nicht die Praxis gefragt“, erzählt Elke Schilling.

Momentan sind im Kitabereich 51 von 97 Kindern regelmäßig im Haus. Hinzu kommt der Hort in Beetz mit 42 Kindern, die dort betreut werden. Jetzt zum Beispiel muss jeden Tag ein Zettel neu unterschrieben werden, dass das Kind keine Covid-19-Symptome habe und auch keinen Kontakt mit einer infizierten Personen gehabt habe. „Das ist sehr aufwendig. Besser wäre es, wenn man Eltern einmal verpflichtet, zu melden, wenn etwas ist.“

Die Abstandsregeln seien gut vorbereitet worden, erzählt Elke Schilling. „Die Älteren verstehen sie auf jeden Fall.“ So habe ein Junge neulich seinem Vater erklärt, warum im Flur Desinfektionsmittel angeboten werden: „Papa, das ist wegen Corona.“ Elke Schilling schätzt, dass Kinder ab etwa viereinhalb Jahren die Regeln rund um das Coronavirus gut verstehen würden. „Die passen schon untereinander auf. Gestern gab es ein Kreisspiel, alle wollten sich an die Hände nehmen, und ein Junge rief in großer Sorge: Aber das dürft ihr doch nicht, wegen Corona.“

Die Betten seien auseinander gestellt worden, auch beim Essen werde Abstand gehalten. „Das Händewaschen, das machen sie ganz gern.“ Da werde dann bis 20 gezählt. „Man muss sich pädagogische Lösungen einfallen lassen, um sie dafür zu begeistern“, sagt Elke Schilling. Anfangs sei nicht klar gewesen, wie ernst die Lage sei, „und wir dachten, das geht acht Wochen, und dann ist wieder Normalbetrieb.“ Elke Schilling hofft, dass nach den Sommerferien der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden könnte. „Wenn sich die Pandemie nicht wieder ausbreitet.“ In diesem Fall würde das Diana Franke auch befürworten, Elke Schilling ist dann schon in den Ruhestand gegangen. „Wir hatten Glück, dass alle Kollegen durchgehalten haben, auch die Risikogruppen.“

Einen Vorteil hatte die Situation. „Man hat mehr Zeit für die Kinder“, sagt Diana Franke. „Man kann sich besser um die Einzelnen kümmern.“ Andererseits sei die Elternarbeit zu kurz gekommen.


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