Ein Artikel über die Schändung eines jüdischen Friedhofes in Berlin hat für die junge Journalistin Hanna Golden Folgen. Sie bekommt E-Mails, in der man ihr mit dem Tod droht. Sie benachrichtigt die Polizei.
Alain Liebermann übernimmt den Fall. Er gehört zum Mobilen Einsatzkommando, und er ist Spezialist für Terrorbekämpfung. Anfangs erscheint der Fall relativ harmlos, aber es passieren mehr und mehr grauenvolle Taten. Gibt es einen rechtsextremen Hintergrund? Und wo kann man da anknüpfen?
Als Hanna Golden von einem Bekannten in der Klinik missbraucht wird, gerät auch der Innenminister ins Visier der Ermittlungen. Denn Täter ist dessen Sohn, von dem offiziell keiner weiß, dass er sein Sohn ist – aber er wurde auch in anderen Fällen schon gedeckt.
Mit „Shalom Berlin“ will der Autor Michael Wallner eine neue Krimireihe in Buchform etablieren. Band 2 ist bereits für Ende August 2020 angekündigt.
In der Tat ist seine Auftaktstory im Grundsatz sehr spannend. Denn sie hat eine politische und gesellschaftliche Dimension. Es geht um die extremen Ränder, aber auch um Kungeleien in der Politik.
Hinzu kommt die private Story um Alain Liebermann, der auch einen jüdischen Hintergrund hat. Interessant sind die Einblicke in seine Familie, die sich zum 95. Geburtstag der Familienältesten trifft. Auch geht es um Alains Liebesleben.
Ein bisschen verwirrend sind so manche zeitlichen Sprünge in der Geschichte, und leider ziemlich ärgerlich ist das eher blöde und plumpe Ende, das sich der Autor ausgedacht hat, die dieser ganzen Story überhaupt nicht gerecht wird. Schon allein das gibt einen Minuspunkt.
Auffälligkeit am Rande: Dass der Autor aus Österreich kommt, merkt man an seinem Schreibstil. Immer mal wieder verwendet er Wörter, die in Deutschland eher nicht verwendet werden – wie Spital oder Sektionschef. Da muss man gar nicht in die Biografie im Umschlag schauen.
Michael Wallner: Shalom Berlin
Piper, 287 Seiten
7/10
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