Corona. Überall.

Wir erleben gerade Geschichte. Und ich hoffe, dass wir (!) alle (!!) auch das Ende dieser Geschichte erleben werden. Klar ist, dass es so was noch nie gegeben hat.

Normalerweise ist das mit Krisen ja so: Entweder spielen sie sich im fernen Ausland ab. Dann kriegen wir das am Rande mit. Oder stärker, siehe der 11. September.
Oder es sind Krisen irgendwo in Deutschland. Dann ist der Wirbel groß, die Betroffenheit oft auch.
Oder es sind Krisen im regionalen, lokalen Umfeld. Dann ist die Betroffenheit oft noch größer, weil so dicht.
Egal, welche Krise das ist – sie ist begrenzt, und es gibt Momente und Orte, an denen man abschalten kann.
Im Job oder zu Hause – je nach Art der Krise.

Jetzt aber ist alles anders.
Die Krise ist überall.
Die Krise ist im fernen Ausland. Die Krise ist in Europa. Die Krise ist in Deutschland. Die Krise ist in Berlin, in Brandenburg, in meiner Heimat, in meiner Stadt.
Die Krise ist im Alltag. Die Krise ist im Beruf.
Die Krise ist im Fernsehen.
Die Krise ist in der Politik, im Sport, in der Kultur.
Die Krise ist überall.

Die Krise betrifft uns alle. Unsere Familien, unsere Freunde, unsere Kollegen, unsere Bekannten. Alle.
Ich habe heute mit einem engen Freund telefoniert. Normalerweise ist er ein sehr positiver Mensch, einer, der Mut macht. Aber auch er klang bedrückt und sorgenvoll. Es ist ernst.
Das Kulturleben steht still, ebenso der Sport. Nichts geht mehr.
Wenn die Sicherheitsmaßnahmen verschärft werden, dann ist auch für die Restaurants Schluss, dann werden Parks gesperrt, wie jetzt in Österreich. Es gibt dann nichts mehr, wo man hin kann. Es bleibt nur noch: zu Hause bleiben.

Die Maßnahmen sind ein Muss. Dass wir uns jetzt einschränken ist ein Muss. Wenn wir das Ende der Geschichte erleben wollen. Und wenn wir wollen, dass alle unsere Lieben und alle in deiner Stadt oder in deinem Dorf dieses Ende auch erleben sollen.
Das Problem ist nur: Was machen die Leute wochenlang zu Hause? Irgendwann bekommen die Menschen den Lagerkoller, wenn es nichts gibt, was sie draußen machen können. Deshalb wird die spannende Frage sein: Bleibt es ruhig im Land? Steigt uns die Langeweile irgendwann zu Kopf?
Es handelt sich hier nicht nur um eine gesundheitliche Krise, sondern es droht uns auch eine gesellschaftliche. Von der wirtschaftlichen mal ganz zu schweigen: Welche Unternehmen schaffen es raus aus der Krise? Und wie lange kann wirklich die Lebensmittelversorgung und die ärztliche Versorgung gesichert werden? Auch da kommt es auf unser aller Disziplin an.

Es sind Zeiten, die sehr beunruhigen. Aber wir müssen ruhigbleiben. Wir schaffen das. Müssen das schaffen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Corona. Überall.“

  1. ThomasS

    Das hast du gut analysiert. Wir Bewohner der sogenannten „ersten Welt“ erleben etwas vollkommen Neues. Das betrifft sogar die Ältesten unter uns, die sich sogar noch an die Schrecken des Krieges und die Entbehrungen der Nachriegszeit erinnern. In Italien wurden bereits ganze Regionen unter Quarantäne gestellt. Es scheint nur nur eine Frage der Zeit, bis es auch hier in Deutschland so weit ist. An den Außengrenzen mussten auch hier jedenfalls schon mal Kontrollen angeordnet werden. Das wirft uns um etwa 30 jahre zurück. Viele Ärzte haben ihren regulären Praxisbetrieb sicherheitsahalber vorübergehend eingestellt. Gewohnte Außenvergnügungen wie Theater, Konzerte, Gastronomie fallen erst einmal flach. Nicht einmal unsere geschätzten Politiker können sagen, wohin die Reise geht. Auch die Wissenschaft ist noch in der Forschungsphase. Wohl dem, der sich bis auf weiteres in seiner Wohnung oder seinem Haus verbarrikadieren kann … vorausgesetzt, man hat sich vorher mit ausreichend Lebensmitteln eingedeckt. Von Klopapier ganz zu schweigen. Vielleicht sollte ich das auch machen. Falls noch etwas da ist.

    Vor zwei Wochen haben sich die meisten noch lustig gemacht.
    Wer weiß, wie es in weiteren 14 Tagen ausschaut.

  2. RT

    Ja, da bin ich auch gespannt.
    Wie hart hier die Einschränkungen werden, hängt vermutlich auch davon ab, wie sich jetzt alle verhalten.
    DIe Gebiete, die gerade in Italien so besonders schlimm betroffen sind, sind aber wohl auch die, wo viel zu spät behandelt worden ist. Da können wir wenigstens was lernen.

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