Treue Seele: Ohne ihn wäre das Dorffest Geschichte

Ralf Hannusch (54) engagiert sich seit vielen Jahren für Bötzow – auch im Heimatverein

MAZ Oberhavel, 13.6.2019

Bötzow.
Irgendjemand muss die Zügel in der Hand haben, sonst nutzt jede gute Organisation nichts. Und Ralf Hannusch hatte große Lust darauf. Seit 2001 kümmert er sich um das Bötzower Dorffest, das am kommenden Sonnabend wieder stattfindet. „Damals ging es darum, dass jemand den Hut auf hat und die Vereine bei dem Fest zusammenhält.“
Er wollte sich engagieren, und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu war in Bötzow. Erst 1997 ist er ins Dorf gezogen. „Wir kamen aus Berlin, ursprünglich bin ich aber aus Cottbus“, erzählt er. „Wir haben am Stadtrand ein grünes Domizil gesucht und uns gleich hier wohlgefühlt.“

Als es 2001 darum ging, dass jemand für das Dorffest gesucht wird, da hatte der vorherige „Kümmerer“ wegen Auslandsverpflichtungen keine Zeit mehr dafür. „Ich wurde gefragt, obwohl ich ja wie die Jungfrau zum Kinde kam. Ich bin eigentlich gar nicht so ein guter Organisator, und ich kannte ja hier auch noch nicht so viele Leute. Aber wir haben das dann ganz gut hinbekommen.“ Sein Vorgänger hatte ihm viele Nummern und Ansprechpartner genannt. „Die habe ich dann alle angesprochen: Leute, wir machen Dorffest-Sitzung! Dann sind die auch alle da gewesen. Wir hatten Getränke dabei und haben durchgesprochen, woran alles zu denken ist.“

Wenn es um die Vereine im Ort geht, hat Ralf Hannusch ein gutes Wort: „Ohne die Vereine wäre es echt schwierig“, sagt der 54-Jährige. „Und ohne die Feuerwehr geht hier gar nichts, die ist der Dreh- und Angelpunkt. Ansonsten hat aber auch jeder Verein seinen Stand und kümmert sich auch darum.“ Große Hilfe gab es auch von den jeweiligen Ortsvorstehern, die beim Fest sehr viel mitorganisiert haben. Inzwischen hat Mandy Krenz da die Fäden hauptsächlich in der Hand. „Ich habe ihr meine Hefter übergeben.“ Sie ist glücklich, einen wie ihn im Dorf zu haben: „Ohne die Leute mit Erfahrung wie Ralf Hannusch wäre ich baden gegangen“, sagt Mandy Krenz.

In seiner Mappe hat Ralf Hannusch immer noch alle Dorffest-Programmzettel seit 2001. Da hängt er sich immer noch rein und hilft. Auch den diesjährigen Flyer hat er gestaltet. „Das Dorffest ist ein superwichtiger Termin. Es wäre unheimlich schade, wenn es kippen würde, weil es keiner mehr organisiert.“ Schon bei der Kirmes sei es für Bötzow bedauerlich, dass es sie nicht mehr gebe. „Es ist schön, dass sich bei diesen Gelegenheiten die Menschen treffen und sich unterhalten.“
Nur einmal sei es schwierig gewesen – als genau am Tag des Dorffestes die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM spielte. „Wir haben ein Public Viewing vorbereitet, das war eigentlich eine ganz coole Veranstaltung.“ Dennoch habe das Dorffest darunter gelitten, weil wesentlich weniger Leute da waren als sonst. „Es gibt ja außerdem viele Stimmen, die mal wieder einen Umzug zum Dorffest haben möchten.“

Er macht das aus Spaß an der Sache, sagt er. Er engagiert sich zudem im Bötzower Heimatverein, ist da der stellvertretende Vorsitzende. „Wir sind auf Mitgliedersuche“, sagt er. Es werde überlegt, mit welchen Aktionen man dem Verein noch mehr Leben einhauchen könne. „Wir überlegen, ob wir Dorfführungen anbieten.“

Ansonsten arbeitet er als Systemverwalter bei einem IT-Dienstleister in Berlin-Adlershof. „Ein weiter Fahrweg“, sagt er. In der Freizeit widmet er sich der Fotografie. Ralf Hannusch kümmert sich zudem auch um die Internetseite www.boetzow.de. „Sie ist aktuell, aber es sind keine ganz aktuellen Nachrichten drauf“, sagt er. Um dort mehr zu machen, bräuchte es Mitstreiter.


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