Dschungelstar begeistert in der Kirche

Peter Orloff gibt mit seinen Schwarzmeer Kosaken fast ausverkauftes Konzert in Oranienburg

MAZ Oberhavel, 4.2.2019

Oranienburg.
Einige Gäste in der Oranienburger Nicolaikirche waren sich am Sonnabendnachmittag gar nicht so sicher, ob sie Peter Orloff überhaupt zu Gesicht bekommen werden. Immerhin war der Sänger noch eine Woche zuvor im australischen Dschungel. In der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ belegte er den dritten Platz. Erst vor ein paar Tagen landete er wieder in Deutschland. Der Schwarzmeer Kosaken-Chor trat in der Zeit in einigen Orten ohne Peter Orloff auf. Aber die Sorge war unbegründet. Als das Konzert begann und die Männer vom Chor durch die Kirche nach vorn liefen, da stand Peter Orloff schon an der Eingangstür und beobachtete den Beginn der Gesänge.

„Ich mag seine Stimme“, sagte eine Besucherin vor Konzertbeginn. „Ich habe ihn schon als Schlagersänger erlebt.“ Ursula Schwabach aus Oranienburg hat natürlich mitbekommen, dass er in den vergangenen Wochen im RTL-Dschungelcamp war. „Aber ich bin hauptsächlich wegen des Kosakenchores hierher gekommen“, ergänzte sie. Sie war erstaunt, dass die Oranienburger Nicolaikirche am Sonnabend so voll war. Es war kaum noch ein Platz frei, als das Konzert begann.

Am Ende des ersten Liedes der Schwarzmeer Kosaken lief Peter Orloff durch den Mittelgang nach vorn. „Herzlich willkommen zu unserem festlichen Konzert, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe“, sagte er. Er wünsche sich, dass die Zuschauer sich schöne Erinnerungen in die Herzen aufnehmen. Ein unvergessliches Konzertereignis wolle er gemeinsam mit seinen Sangeskollegen bieten. Diese Warmherzigkeit war auch den Zuschauern im Fernseh-Dschungel nicht verborgen geblieben – dort war er auch immer derjenige, der ausgleichen und für eine friedliche Stimmung sorgen wollte.

„Hieran habe ich gedacht, als ich die vergangenen drei Wochen im Dschungel war“, sagte Peter Orloff. „Jetzt bin ich zurück, jetzt geht es weiter.“ Zu einem „Vater unser“-Lied erhoben sich in der Nicolaikirche alle Zuschauer. Er wolle mit allen „gemeinsam aus tiefstem Herzen beten“, so der Sänger weiter. Später hörten die Leute Werke, die ohne Zweifel zu den ganz großen Klassikern der Chormusik und der populären Klassik gehören. „Nessun Dorma“, das „Ave Maria“ und der Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“ gehörten für viele Menschen zu den Höhepunkten dieses Konzertes.

Die Männer sind stimmgewaltig. Tiefe Töne werden im Hintergrund von hellen Stimmen ergänzt, dazu der Klang des großen Kirchenraumes. Die Nicolaikirche erwies sich als ziemlich perfekter Ort für den Auftritt von Peter Orloff und den Schwarzmeer Kosaken.
Seit 1993 leitet Peter Orloff den Chor. Von 1958 bis 1967 gehörte er ihm schon mal an, bevor er seine Karriere eher in Richtung Schlager lenkte. 30-mal trat er allein in der „ZDF-Hitparade“ auf. Inzwischen ist er wieder hauptsächlich mit den Schwarzmeer Kosaken unterwegs.

Später gab es am Sonnabend noch einen Auszug aus Tschaikowskis „Schwanensee“. Peter Orloff hatte vorher schon Entwarnung gegeben: „Keine Angst, wir tanzen nicht. Wir singen nur.“ Orloff – im März wird er 75 – hob hervor, dass in seinem Chor, in dem er musikalischer Gesamtleiter ist, die besten Künstler aus Russland und der Ukraine konzertieren würden. Das gab einen Extraapplaus.
„Wir singen meist in vollen, ausverkauften Hallen oder Kirchen“, sagte der Chorleiter. „Das ist ein Geschenk, dass Sie uns machen.“ Er versprach, das beste Konzert der gesamten Tournee für die Menschen in Oranienburg zu singen. Ob ihm und seinen Chormusikern das gelungen ist, weiß man natürlich (noch) nicht. Kulturell wertvoll war das Konzert aber definitiv.


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