Ab jetzt bestimmt der Sohn

Generationswechsel in Wolfslake – René Hoffmann hat zum neuen Jahrdie Autowerkstatt von seinem Vater Fred übernommen

MAZ Oberhavel, 25.1.2019

Wolfslake.
In echten Familienbetrieben kommt es irgendwann zum Generationswechsel. Hoffmanns in Wolfslake haben ihn zum neuen Jahr über die Bühne gebracht. Neuer Chef beim „Auto Service Wolfslake“ ist René Hoffmann. Der 24-Jährige hat die Firma von seinem Vater Fred übernommen.
„Ich weiß ja, wie es hier gelaufen ist, ich bin ja kein Fremder. Deshalb bin ich da nicht mit Angst rangegangen“, sagt René Hoffmann. „Ich lasse jetzt alles auf mich zukommen.“ Die Kunden wurden informiert, die Resonanz war groß. „Das hat uns sehr gefreut“, erzählt Fred Hoffmann und lächelt. „Wir waren erstaunt, wie viele uns geschrieben haben, das war richtig überwältigend, da kann man nur Dankeschön sagen.“

Weg ist Fred Hoffmann ja auch nicht. Ein paar Stunden hilft er noch in der Werkstatt neben der Speedwaybahn aus. Mit ihm hat auch alles anfangen, in den späten 80er-Jahren. Warum er an Autos schrauben wolle, habe ihn sein Lehrmeister in Velten damals gefragt: „Ich habe gesagt: Weil mein Vater das so will.“ Fred Hoffmann muss grinsen, wenn er das erzählt. „Der Beginn lief nicht so gut.“ Er habe anfangs überhaupt keine Ahnung gehabt, aber er habe sich reingekämpft. Er schloss seine Lehre ab, machte später seinen Meister, arbeitete in der Werkstatt des Volkseigenen Betriebes Stadt-Gemeinde-Wirtschaft in Velten und dann für den Fuhrpark der Kremmener Milchproduktion.
Die Firma – Vorläufer der Milchviehanlage – war es dann auch, die in Wolfslake 1988 die Werkstatt errichten ließ. Dort sollte Fred Hoffmann die Autos reparieren. Ein Jahr später fiel die Mauer, ein weiteres Jahr danach wurde die Firma in Kremmen liquidiert. Die Zukunft der Wolfslaker Werkstatt war unsicher. „Mach du dich doch selbstständig, hieß es dann“, erinnert sich Fred Hoffmann. „Ich wollte das erst gar nicht.“ Er entschied sich dann doch dafür. Am 1. April 1991 wurde er Chef seiner eigenen Firma.
Der Anfang war schwierig. „Wir waren ein Jahr ohne Telefon. Und wir hatten Glück, dass wir am Anfang noch viele Trabis und Wartburgs reparieren konnten.“ Alles andere hatte er sich nach und nach draufgeschafft. Er kaufte die Werkstatt, um keine Pacht mehr zahlen zu müssen, später auch das Grundstück. Die Firma lief.

René Hoffmann hat sich anfangs gar nicht so sehr für die Autoschrauberei interessiert – eine kleine Parallele zwischen Vater und Sohn. Erst mit dem Führerschein stieg auch das Interesse daran. 2013 machte er sein Abi am Hennigsdorfer Puschkin-Gymnasium und begann gleich danach seine Lehre in der eigenen Familienwerkstatt. „Viele haben uns davon abgeraten, dass er in der eigenen Firma lernt“, erinnert sich Vater Fred. „Aber es hat gut funktioniert.“ Im März 2016 war René sogar Azubi des Monats, ausgezeichnet von der Handwerkskammer.
Zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass er mal die Firma vom Vater übernehmen wird – und zwar schon recht bald. „Sonst wären wir nicht mehr hier“, sagt Fred Hoffmann. „Wenn René nicht gesagt hätte, dass er übernimmt, hätten wir 2018 zugemacht.“ Stattdessen ist noch mal investiert worden.
Am 30. November 2018 hatte der junge Mann seinen Meister geschafft, und nur einen Monat später erfolgte die Geschäftsübernahme. „Er ist intensiv und konzentriert dabei“, sagt Fred Hoffmann. „Seine Ruhe hat er von seiner Mutter geerbt“, sagt er und lächelt. Er selbst sei durchaus aufbrausender, schiebt er nach.

„Vater ist jederzeit für mich da“, sagt der neue Chef. „Das Wissen des Altmeister ist total wertvoll.“ In Notlagen könne er sich auf seinen Vater verlassen. Dennoch will er über kurz oder lang noch jemanden einstellen. Allerdings gilt: „Wenn du eine Arbeitskraft brauchst, musst du sie dir ranziehen.“ Deshalb will er sich bald nach einem Azubi umsehen.


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