Meine Feuerwehr: Der Rückhalt im Dorf steht in Halle 2

Zu Besuch bei der Feuerwehr Beetz-Sommerfeld – Neues Fahrzeug aus Spenden finanziert

MAZ Oberhavel, 27.4.2018

Sommerfeld.
Es ist ein ruhiger Abend an der Sommerfelder Feuerwache. Ruhig im Sinne von: kein Einsatz. Viele sind an diesem Abend zum Fototermin mit der MAZ gekommen. Sie wollen sich zeigen, präsent sein. 45 aktive Mitglieder hat der Löschzug 2 der Feuerwehr der Stadt Kremmen. 2001 fusionierten die Wehren in Beetz und Sommerfeld. „Beetz war damals kurz vor der Schließung“, sagt Ortswehrführer Johannes Homuth. „Man hat sich dann damals aber verständigt, sich mit Sommerfeld zusammenzuschließen.“ Das funktioniert gut.
Die Feuerwehr Beetz-Sommerfeld ist zu einer Einheit geworden. 27 Mitglieder sind in Sommerfeld, 18 in Beetz. „Ganz klar, wir sind eine Wache“, sagt Johannes Homuth. „Auch wenn es manchmal natürlich noch besser laufen könnte. Aber es war schon schlimmer, das ist wohl eine Generationssache.“ Dazu trage wohl auch das Jugendlager bei, das diesen Zusammenhalt noch stärker befördere.

Die Wehr ist mit drei Fahrzeugen ausgestattet. Dazu gehören ein Löschgruppenfahrzeug von 1992, eines von 2012 und ein Rüstwagen von 2011. Letzterer ist im vergangenen Jahr durch Spenden vor allem aus dem Dorf, aus Kremmen und der Region angeschafft worden. Die riesige Spendenbereitschaft, die mehrere zehntausend Euro einbrachte, sorgte für positive Aufregung. „Der Rückhalt im Dorf steht in Halle 2“, sagt der stellvertretende Ortswehrführer Holger Henschel. „Beschweren dürfen wir uns wirklich nicht“, ergänzt Johannes Homuth. Für den 92er gibt es wohl voraussichtlich 2021 Ersatz. „Er ist jetzt 27 Jahre alt, und es knatscht an allen Ecken und Enden.“ Gerade bei Waldbränden könnte ein Tanklöschfahrzeug her.

In diesem Jahr ist bislang recht wenig passiert. „Wir sind erst bei elf Einsätzen“, sagt Johannes Homuth. „Das ist ja eigentlich auch ganz gut, wenn nichts passiert.“ Es gab aber auch schon ein Jahr, da lag die Zahl am Ende bei 97. 2017 war das Jahr des Starkregens und des Orkans. „Das hat uns sehr gefordert.“ Straßen mussten von Bäumen befreit werden. Nach dem Regen waren die Sommerfelder und Beetzer auch in Leegebruch im Einsatz. „Aber es ist schlimm, wenn man da eigentlich nichts machen kann.“ Wenn die Wassermassen einfach nicht kleiner werden.
Eigentlich ist die Wehr zuständig für den Bereich zwischen Neu-Ludwigsaue, bis kurz vor Kremmen und bis zur Teerofener Kreuzung. Aber auch nach Wall wird die Wehr hin und wieder gerufen. „Schwere Unfälle haben wir relativ selten, da sind die Staffelder an der Autobahn schlimmer dran.“

Holger Henschel ist seit 1999 dabei. Der 36-Jährige aus Sommerfeld ist durch seinen Vater dazugestoßen. „Mein erster Einsatz war ein Gasalarm in der Bahnhofstraße“, erinnert er sich. Stefanie Döring, die heutige Ortsjugendwartin, hat in der Jugendfeuerwehr angefangen, im Mai 2005. „Ich bin mit meinem Bruder hergekommen, und es hat Spaß gemacht“, erzählt sie. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Wehr. „Ich weiß nicht, warum das für Frauen nichts ist“, sagt sie. Günter Pahs, der schon gut 45 Jahre dabei ist, sagt: „Da wurde über Jahre nicht dran gearbeitet, das wurde ein bisschen vernachlässigt. In der Jugendwehr hatten wir aber immer auch Mädchen.“

„Die Truppe ist schon ganz in Ordnung“, sagt Johannes Homuth und schmunzelt. „Wir sind uns nicht immer einig, diskutieren auch schon mal, aber wir verstehen uns alle sehr gut.“ Die Kameradschaft sei der wichtigste Faktor in der Feuerwehr. Da setzen sie sich nach dem Dienst auch mal hin und grillen zusammen. Auch mit ihren Räumen sind sie recht zufrieden. „Ein paar Lagermöglichkeiten wären aber gut.“ Und natürlich träumen sie auch ein wenig von einer gemeinsamen Wache. Die in Sommerfeld ist neben der Kirche, die in Beetz neben dem dortigen Gebetshaus.

Die Tagesbereitschaft war bei der Wehr in Beetz-Sommerfeld bislang noch nicht gefährdet. „Da muss man wirklich den Hut ziehen, das ist nicht überall so“, sagt Johannes Homuth. Allerdings könnten in einigen Jahren Probleme auftauchen, wenn viele der heute Älteren aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Nachwuchs und auch Quereinsteiger sind immer gern gesehen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert